02.01.2020

Deutschland: Anschlag auf Freie Gemeinde: Bekennerschreiben aufgetaucht

AKEF/Tübingen, 2.1.2019-Eine nicht weiter bekannte „Feministische Autonome Zelle“ hat laut Südwestpresse / Schwäbisches Tagblatt vom heutigen Tag Verantwortung für den Brandanschlag am Auto der evangelikalen TOS-Gemeinde vor deren Räume in Tübingen wie für die Schmierereien in lila Farbe am Gebäude.

Diese hatte am Montag im Internet eine Erklärung veröffentlicht, die auch per Mail über das Kontaktformular auf tagblatt.de in der Tübinger Redaktion einging.

Mit der Überschrift „Advent, Advent (d)ein Auto brennt! Antifeministische evangelikale TOS in Tübingen angegriffen“ erklären die Verfasser oder Verfasserinnen, sie hätten „das Foyer des TOS Gemeindezentrums mit lila Farbe eingedeckt und einen Kleinbus der reaktionären evangelikalen Gruppe niedergebrannt“. Über mehrere Seiten begründet die Gruppe den Anschlag an die TOS-Gemeinde damit, es handele sich um einen „überregionalen antifeministischen Akteur“. Die Gruppe pflege eine „menschenfeindliche, missionarische und autoritäre Ideologie“. Durch den Anschlag wolle die Autonome Feministische Zelle „deren problematische inhaltliche Ausprägung ans Licht bringen“. Weil sie erkannt hätten, dass sich Menschen im Gebäude aufhielten, hätten sie davon abgesehen, Fahrzeuge in dessen unmittelbaren Nähe „anzugreifen“. Außerdem erwähnen die Verfasser des Bekennerschreibens, dass auch scon im Frühjahr 2018 Farbbeutel auf ein Gebäude in Leipzig geworfen worden waren, in dem die TOS einen Gebetsraum unterhält. Die SWP berichtet weiter, dass die Polizei am Montag noch nicht sagen konnte, ob der Text tatsächlich von den Tätern stamme. Bei Brandanschlägen derselben Art in der Vergangenheit seien ähnliche Bekennerschreiben sehr schnell aufgetaucht und nicht erst drei Tage später. 

Besonderes Täterwissen enthalte das Schreiben offenbar nicht. Eine Gruppe mit dem Namen „Feministische Autonome Zelle“ sei in Tübingen laut Polizei bislang nicht in Erscheinung getreten. Sie ermittele weiter wegen Brandstiftung und Sachbeschädigung. Zeugen haben sich keine gemeldet.

Bundesweit aber haben sich nach Anschlägen bereits mehrfach sogenannte „Feministische Autonome Zellen“ zu Sachbeschädigungen bekannt.

Ein Pastor der Gemeinde, Guido Kasch, hatte schon am Tag des Anschlags bekannt gegeben, dass es in den letzten Monaten ein „aggressives Bedrohungsszenario“ gegen die evangelikale Freikirche gegeben habe, „insbesondere aus der linken Szene“. Das Schreiben bestätige nun die Vermutung, dass links-autonome Elemente hinter dem Anschlag stecke, auch wenn die Authentizität des Bekennerschreibens erst noch geprüft werden müsse, sagte Heinz Reuss von der TOS-Gemeinde dem TAGBLATT. Die Gemeinde Wünsche sich ein Ende der Gewalt und suche das Gespräch mit den Tätern.

Die Evangelische Allianz Tübingen, in der auch Mitarbeiter der TOS mitarbeiten, hat den Anschlag verurteilt.