02.04.2020

Weltweit: Christen unterstützen staatliche Stellen

Corona-Krise: Christliche Krankenhäuser in Indien bieten Regierung Zusammenarbeit an

Neu Delhi/Rom/Buenos Aires (idea) – Angesichts der weltweiten Corona-Krise unterstützen Kirchen und christliche Einrichtungen staatliche Stellen im Kampf gegen die Krankheit. In Indien hat die christliche Koalition für Gesundheit – bestehend aus evangelischen und katholischen Krankenhäusern – dem Ministerpräsidenten Narendra Modi ihre Hilfe angeboten. Das berichtete die katholische Nachrichtenagentur Ucanews. Die Vereinigung umfasst rund 1.000 Krankenhäuser mit 60.000 Betten, über 1.000 Ärzten und 50.000 Pflegern. Ihr Vorsitzender Mathew Abraham bot der Regierung in einem Brief die Zusammenarbeit an. Wie die Geschäftsführende Direktorin der Vereinigung, Anuvinda Varkey (Neu Delhi), Ucanews erklärte, sind viele der Einrichtungen über 100 Jahre alt und haben schon vor den staatlichen Krankenhäusern bestanden. Die örtliche Bevölkerung kenne die christlichen Kliniken und vertraue ihrer Arbeit. Indien ist mit etwa 1,3 Milliarden Einwohnern das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt nach China. 80 Prozent sind Hindus, 14 Prozent Muslime und mindestens drei Prozent Christen. Religiöse Minderheiten haben dort einen schweren Stand. Allein 2019 verzeichnete die Indische Evangelische Allianz 366 Übergriffe auf Christen. Nach Angaben der Online-Zeitung Asia News hatten radikale Hindu-Nationalisten am 2. März das Sanjo-Krankenhaus im Distrikt Mandya (Bundesstaat Karnataka) gestürmt und dort zwei christliche Verwaltungsmitarbeiter verprügelt, weil in den Krankenzimmern für alle Patienten Bibeln auslagen. Die Polizei nahm statt den Angreifern die Opfer in Haft.

Italien: Kirchen als Notunterkünfte und Leichenhalle

In Italien haben katholische Diözesen rund 1.100 Notunterkünfte in ihren Räumlichkeiten bereitgestellt. Das meldet „Vatican News“. Am 28. März habe die Italienische Bischofskonferenz in Rom mitgeteilt, dass sie für Mitarbeiter des Zivilschutzes und Gesundheitssystems 500 Übernachtungsplätze geschaffen habe, zusätzlich 300 für Personen in Quarantäne oder aus einer klinischen Behandlung entlassene Patienten und rund weitere 300 Plätze für Obdachlose. Medienberichten zufolge diente in der vom Coronavirus besonders stark betroffenen Region Bergamo die katholische Kirche Sankt Josef in Seriate zwischenzeitlich als Leichenhalle für 90 Särge mit Corona-Toten. Sie wurden später von Militärlastwagen zur Einäscherung abgeholt.

 

Argentinischer Präsident: Nur Gott kann dem Land Hoffnung geben

Auch in Lateinamerika öffnen Kirchen ihre Türen für Hilfsaktionen. Wie das Online-Nachrichtenmagazin Evangelical Focus berichtet, hat etwa die Argentinische Evangelische Allianz (Buenos Aires) dem Präsidenten des Landes, Alberto Fernández, geschrieben, dass „ihre Gottesdienststätten, die vielfältigen Einrichtungen, Ressourcen und Freiwilligen dem Land für alles, was es braucht, zur Verfügung stehen“. Die Allianz schließe sich zudem den Worten des Präsidenten an, der erklärt hatte, dass Gott der Einzige sei, der dem Land Hoffnung geben könne. Man bete für das Staatsoberhaupt, jedoch auch für die vielen Mitarbeiter im Gesundheitswesen und in anderen Bereichen sowie für ein Ende der Pandemie. In der kolumbianschen Stadt Cartagena hat der Pastor der Freikirche „Ríos de Vida“, Miguel Arrázola, staatlichen Repräsentanten in einem Brief angeboten, die Räumlichkeiten der Gemeinden zu nutzen. Diese könnten für die Betreuung Corona-Infizierter oder anderes genutzt werden, etwa als Lager für Lebensmittel, Medikamente oder medizinisches Material.