02.06.2020

China: Menschenrechtler: Die WHO ist Erfüllungsgehilfe

Chinas

Über den Einfluss Chinas auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Zwischenruf von Martin Lessenthin. Er ist Mitglied im Kuratorium des Deutschen Instituts für Menschenrechte (DIMR) in Berlin und Vorstandssprecher der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main.

Die Corona-Krise ist auf vielen politischen Schauplätzen ein Augenöffner für die Politik der Kommunistischen Partei Chinas. Die Verbreitung von Falschinformationen und die Lenkung von Informationen spielen dabei eine herausragende Rolle. Mit dieser Methode war die Pekinger Führung bisher stets erfolgreich. Immer deutlicher tritt zutage, dass die Weltgemeinschaft sich nicht nur auf eine wirtschaftlich und politisch nach Hegemonie strebende Supermacht einstellen muss.

China hat Abhängigkeiten geschaffen

Die Pekinger Führung, die seit langer Zeit erfolgreich ihre „Ein-China-Politik“ verfolgt, hat auf der Weltbühne längst Fakten geschaffen, denen zum Beispiel die an den chinesischen Märkten so interessierten Europäer hilflos ausgeliefert sind. Wirtschaftlich hat sich China durch die sogenannte Seidenstraße, die Übernahme von Häfen und anderen Handelsplätzen, durch Kreditvergaben an Länder, die diese Kredite niemals zurückzahlen können, und durch Bauprojekte zahlreiche Abhängige geschaffen.

Auf Druck Chinas wurde das demokratische Taiwan ausgeschlossen

Diplomatisch hat sich die Pekinger Führung in zahlreichen Institutionen und Organisationen in die erste Reihe gebracht oder kontrolliert sie bereits. Dies gilt unter anderem für Interpol, für die Internationale Luftsicherheitsorganisation und im Besonderen für die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Alle diese multinationalen Organisationen haben auf Druck der Volksrepublik China das demokratische Taiwan ausgeschlossen.

Die WHO dient China als diplomatischer Schutzschild

Insbesondere die WHO dient China als diplomatischer Schutzschild gegen weltweite Kritik wegen des Umgangs mit der Corona-Pandemie. Denn die WHO hält sich nicht nur unkritisch zurück, wenn es um die Überprüfung von Informationen aus der Volksrepublik geht. Im Gegenteil: Die WHO wirkt wie ein Sprachrohr der Kommunistischen Partei Chinas. Kein Wunder, meinen WHO Kenner und verweisen auf die personelle Vernetzung der WHO-Spitze mit der chinesischen Elite. Peng Liyuan, Ehefrau des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping, ist langjährige Botschafterin der WHO und „Strippenzieherin“, wenn es um die Vergabe von Spitzenpositionen bei der Weltgesundheitsorganisation geht.

WHO-Chef Ghebreyesus verdankt seine Wahl der chinesischen Lobby

Der äthiopische WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus verdankt seine Wahl der chinesischen Lobby, die eine große Zahl wirtschaftlich von Peking abhängiger Wähler für ihn mobilisierte. Bereits in seiner Zeit als äthiopischer Außenminister von 2012 bis 2016 pflegte der WHO-Chef enge Kontakte zur politischen Führung der Volksrepublik China als strategischer Partner. Die heutige WHO ist ein Erfüllungsgehilfe Chinas.