07.04.2020

Deutschland: Iranischer Christ darf bleiben

Bayreuther Regionalbischöfin Greiner ist „erleichtert“

Bayreuth (idea) – Gute Nachricht für einen zum Christentum übergetretenen Ex-Muslim: Yosef X. (Name geändert) aus dem oberfränkischen Schwarzenbach am Wald darf in Deutschland bleiben. Das teilte die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mit. „Ich bin erleichtert. Etwas anderes wäre auch nicht möglich gewesen“, begrüßte Greiner die Aufenthaltsgenehmigung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Ein solch bekennender Christ dürfe nicht abgeschoben werden, so Greiner, die sich für den Mann engagierte. Ehemalige Muslime, die ihren christlichen Glauben aktiv und in der Öffentlichkeit leben, seien im Iran gefährdet. Mit der Aufenthaltserlaubnis könne Yosef X. nun auch eine Arbeitserlaubnis beantragen. Von dem positiven Bescheid erfuhr die Regionalbischöfin am 30. März in einem Telefonat mit der Behörde. Demnach greife in seinem Fall das Abschiebeverbot laut Aufenthaltsgesetz. Das Gesetz untersagt unter anderem die Abschiebung in ein Land – wie hier in den Iran –, wenn dort für die abgeschobene Person eine „erhebliche Gefahr für Leib, Leben oder Freiheit“ bestehe.

Abschiebung in letzter Minute verhindert

Mehrfach hatte idea über den Fall berichtet. Das BAMF sah in der Hinwendung von Yosef X. zum Christentum zunächst asyltaktische Gründe, obwohl er sich in der pfingstkirchlichen Freien Christengemeinde Bayreuth stark engagierte. Er galt als integriert. Im September 2019 stellt er einen Folgeantrag auf Asyl. Mitten in der Anhörung beim BAMF wurde er festgenommen und kam in Abschiebehaft. Am Frankfurter Flughafen konnte Ende November 2019 in letzter Minute seine Rückführung in den Iran verhindert werden. Yosef X. kam aus der Abschiebehaft frei und nach Bamberg in das Ankerzentrum. Greiner zufolge wurde er dort von der evangelisch-lutherischen Gemeinde Hirschaid-Buttenheim und den örtlichen Pfarrern sowie einer Mitarbeiterin der Kirche betreut.

Bayerischer Innenminister: Antrag wird neu geprüft

Neben Regionalbischöfin Greiner setzten sich unter anderen auch der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München) sowie der Pressesprecher des FDP-Kreisverbandes Hof, der freiberuflich tätige Theologe Alexander Bischoff, für Yosef X. ein. Der frühere Beauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz am Sitz des Bundestages und der Bundesregierung, Wolfgang Baake (Wetzlar), wandte sich schriftlich an den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Dieser setzte die Abschiebung des Christen dann vorerst aus. Der abgelehnte Asylantrag werde neu geprüft, sicherte Hermann zu.