11.03.2020

Italien: Corona: Italiener sind offen für das Evangelium

Evangelische Allianz: Den Menschen in ihren Ängsten beistehen

Rom (idea) – Die Sorge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus führt in Italien in der Bevölkerung zu einer großen Offenheit für den christlichen Glauben. Diese Beobachtung macht die Evangelische Allianz in dem Land. Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte hat ganz Italien zur Sperrzone erklärt und die Bevölkerung aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen. 631 Italiener sind an der Lungenkrankheit Covid-19 bisher gestorben, über 10.000 mit dem Virus infiziert.

Die Menschen anrufen

Wie dazu der stellvertretende Vorsitzende der Evangelischen Allianz in Italien, Pastor Leonardo De Chirico (Rom), der Nachrichtenplattform Premier Christian News (London) sagte, „gab es noch nie eine so große Bereitschaft, sich mit geistlichen Fragen zu befassen, wie in den letzten Tagen“. Chirico: „Die Leute haben Angst, Sorgen und sind verzweifelt.“ Dieses Leid schaffe aber auch Gelegenheiten, das Evangelium weiterzusagen. Der Pastor der evangelikalen Kirchengemeinde „Breccia di Roma“: „Wir können die Leute nicht in ihren Häusern besuchen, weil das verboten ist. Aber wir können sie anrufen oder andere Technologien nutzen, um ihnen so nah wie möglich zu sein.“ Aufgabe der christlichen Gemeinden sei es, nah bei den Menschen zu sein und ihnen Mut zuzusprechen – „nicht durch unsere eigene Kraft, sondern durch die Kraft Gottes“.

Tag des Gebets und Fastens

Das Bistum Rom der römisch-katholischen Kirche hat seine Mitglieder dazu aufgerufen, den 11. März als „Tag des Gebets und Fastens“ zu begehen. Daran will sich auch Papst Franziskus mit einer Videobotschaft beteiligen, teilte Papstsprecher Matteo Bruni mit. „In diesen Tagen des Gesundheitsnotstands vertraut der Heilige Vater die Stadt Rom, Italien und die ganze Welt dem Schutz der Gottesmutter an – als Zeichen der Rettung und Hoffnung“, heißt es in der Erklärung Brunis.

 

Siena: Alle Gottesdienste abgesagt

Über die Lage in Siena in der Toskana informierte die Pastorin der dortigen Waldenserkirche, Milena Martinat, den Evangelischen Kirchenkreis an Lahn und Dill der Evangelischen Kirche im Rheinland. Der Kirchenkreis und die Waldenserkirche in Siena sind durch eine Partnerschaft miteinander verbunden. Alle Kirchen in Siena seien geschlossen und alle Gottesdienste fielen aus, so Martinat. Anders sei es nicht möglich, die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen umzusetzen, wie etwa einen Meter Abstand zwischen Personen einzuhalten. Nach ihren Worten überträgt die Waldensergemeinde in Rom ihre Gottesdienste nun im Internet. In Siena sei das nicht möglich, weil man nicht die nötige technische Ausrüstung habe. Martinat: „Unsere Gemeinde tauscht sich in einer Whatsappgruppe aus. Aber sie kann nicht mehr zusammenkommen.“ Auch die Schulen seien bis zum 3. April geschlossen. Immer nur eine Person dürfe das Haus verlassen, um etwa zum Einkaufen zu gehen. Wie die Pastorin sagte, sind in der Provinz Siena 33 Personen positiv auf das Coronovirus getestet worden. In der gesamten Toskana gebe es 260 Infizierte. Unterdessen haben die leitenden Pfarrer des Kirchenkreises an Lahn und Dill, Roland Rust (Braunfels) und Jörg Süß (Wetzlar), zum Gebet für die Menschen in Siena sowie für alle vom Coronavirus Betroffenen aufgerufen.

Österreich: Auf weniger gut besuchte Gottesdienste ausweichen

In Österreich hat die Regierung in Wien Veranstaltungen unter freiem Himmel mit über 500 Teilnehmern und solche in geschlossenen Räumen mit mehr als 100 Besuchern bis Anfang April verboten. Dazu erklärte Kardinal Christoph Schönborn (Wien), dass diese Maßnahmen auch „für alle Gottesdienstformen und kirchlichen Veranstaltungen gelten“. Er schlug vor, auf weniger gut besuchte Gottesdienste auszuweichen oder in den Medien übertragene Gottesdienste zu verfolgen.

Christlicher Mediendienst: Gottesdienste online übertragen

Der christliche Mediendienst IM (Impuls Medien) teilte der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mit, dass christliche Gemeinden ihre Gottesdienste bis Ostern 2020 kostenlos auf der IM-Social-Media-Plattform „Glaubensimpulse“ übertragen können. Der Gründer und Vorstandsvorsitzende der Organisation, Sven Kühne (Telfs bei Innsbruck), erklärte: „In der Corona-Krise wollen wir christliche Gemeinden unterstützen, Hoffnung und Ermutigung mit möglichst vielen Menschen mittels Livestreams zu teilen.“