13.02.2020

China: Gebetsaufruf einer Kirchengemeinde in Wuhan

Neues aus Kirchen & Hausgemeinden und aus Politik & Gesellschaft

Kirchen & Hausgemeinden

[CCC] Am 25. Januar hat die Chongzhen Kirche von Wuchang in der von dem Corona-Virus am stärksten betroffenen Stadt Wuhan folgenden leicht gekürzten Gebetsaufruf an ihre Gemeindeglieder herausgegeben:

Brüder und Schwestern, Ihr alle seid mit den Menschen in Wuhan vereinigt und teilt das gleiche Schicksal. Wir danken unseren Geschwistern hier und im Ausland für ihre Anteilnahme, Grüße und Gebete. Als die von Gott gegründete Kirche in unserer Stadt sollen wir nicht nur uns und unsere Familien schützen, sondern auch für unsere Nachbarn in der Liebe Christi sorgen und unser Bestes tun. Lasst uns leben in Liebe und Hoffnung und unseren Gott verherrlichen. Wir beten miteinander:

Erstens: Wir wollen unsere Sünden bekennen und die der anderen Menschen, damit alle Buße tun und zu Gott umkehren. Wir beten um Trost von Gott, unserem himmlischen Vater, auf dass unsere Geschwister Gottes Treue erfahren und verstehen. Gott ist der Regent und König über allen Wassern. Gott will uns gedeihen lassen und uns nicht verletzen. Jesus Christus ist unser Friede.

Zweitens: Wir beten für die, denen die Macht gegeben ist und bitten Gott, ihnen zu helfen, ihnen Weisheit, Aufrichtigkeit und Liebe zu schenken, wenn sie Maßnahmen ergreifen müssen, Epidemie-Berichte herausgeben und sich um Beruhigung bemühen.

Drittens: Wir beten für die Sicherheit und Gesundheit der medizinischen Fachkräfte an der Frontlinie der Epidemie und für ihre Familien. Wir beten um Medizin und medizinische Ausrüstung, für die Gesundheit der Patienten und ihrer Familien, und dass die Epidemie sich nicht verschlimmert.

Viertens: Katastrophen machen die Menschen, die Gott nicht kennen und ihre eigene Verletzlichkeit. Es ist für uns die Zeit gekommen, denen die in Not sind Jesus vorzustellen, damit sie sich zu Gott bekehren.

Fünftens: Wir beten für uns und für unsere Familien. Der Herr möge uns Mut und Stärke geben, damit wir unser Vertrauen ganz auf ihn setzen. Wenn Menschen Schwierigkeiten und Unsicherheiten erfahren, dann sind Hoffnung und Liebe die mächtigsten Kräfte, sie stark und ruhig zu machen.

Aufruf zum Fasten und Beten

[CCC] Eine „Vereinigung von Pastoren in Wuhan“ hat am 1. Februar aufgerufen zu einem dreitägigen Fasten und Beten vom 3. bis 5. Februar. Das Gebet sei ein von Gott gegebenes Privileg und eine Aufgabe für alle Christen, heißt es in dem Aufruf. Nach 1. Tim. 2, 1 & 2 „sollen wir vor allen Dingen zuerst tun Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für die Könige und alle Obrigkeit“ und nach 2. Chr. 7, 13 bis 15 habe Gott zugesagt, „dass er hören will, die Sünde vergeben und das Land heilen, wenn sich sein Volk demütigt, betet, Gottes Angesicht sucht und sich von seinen bösen Werken bekehrt“.

Auch von vielen anderen Gemeinden wurde von ähnlichen Aufrufen berichtet.

 

Politik & Gesellschaft

Nicht nur der Corona-Virus, auch vehemente Proteste verbreiten sich

[SCMP] Das jämmerliche Versagen der Stadtregierung von Wuhan wird immer öffentlicher. Acht Mediziner haben noch im Dezember 2019, also zu der Zeit als sich erst 27 Patienten mit dem Virus infiziert hatten, die Behörden alarmiert und zu strikten Maßnahmen aufgerufen. Doch anstatt man auf ihre Warnungen gehört hat, wurden die Ärzte durch die Polizei gezwungen, ein Papier zu unterschreiben, in dieser Sache Stillschweigen zu bewahren. Am 6. Februar ist jedoch der erste dieser „Whistle-Blower“, der engagierte Augenarzt Dr. LI Wenliang, selbst an der Infektion mit dem Corona-Virus gestorben. Er wurde sofort zum „National Hero“ ernannt und so zur zentralen Figur der wütenden Proteste. Es gibt auch Berichte, nach denen es sich bei Dr. LI um einen Christen gehandelt haben soll. Hunderte von Akademikern haben inzwischen eine offizielle Petition an den Nationalen Volkskongress, das chinesische Parlament, unterzeichnet, in welchem sie in China die freie Rede einfordern und verlangen, den 6. Februar zum „Nationalen Tag der freien Rede“ zu machen.

Dazuhin ist es nun dem bekannten Jura-Professor XU Zhangrun von der Pekinger Tsinghua-Universität gelungen, auf ausländischen Webseiten ein Protestschreiben gegen die Partei und gegen Staatspräsident XI Jinping in chinesischer Sprache zu veröffentlichen. Darin wettert er mit starken Worten darüber, wie die obersten Leute der Kommunistischen Partei ihre Politik über das Wohl der Menschen gesetzt haben. Prof. XU ist seiner Lehrbefugnis enthoben worden, nachdem er 2018 öffentlich gegen die Aufhebung der Begrenzung der Regierungszeit von Staatspräsident XI Jinping protestiert hatte. Seither steht er unter strengster Überwachung, er darf China nicht verlassen, lebt aber weiterhin noch in Peking.

Der prominente Intellektuelle XU Zhiyong publizierte am 4. Februar in den Sozialen Medien einen Artikel, in welchem er den Rücktritt von Staatspräsident XI Jinping forderte, wegen „Unfähigkeit, die Krise zu bewältigen“.

Staatspräsident XI Jinping war abgetaucht

[SCMP] Der sonst überall so omnipräsente XI war vom 28. Januar bis 10. Februar völlig von der Bildfläche verschwunden. Ob ihm wohl noch wohl ist?

Quelle: China – Informationen 2020 - 04