16.02.2020

Nigeria: CSI warnt vor Genozid an Christen

Appell an UNO-Sicherheitsrat

Letztes Jahr wurden in Nigeria mindestens 1000 Christen ermordet und die Gewalt dauert an. Christian Solidarity International (CSI) stellt fest, dass in Nigeria die Voraussetzungen für einen Genozid existieren. Die Menschenrechtsorganisation appelliert deshalb an den UNO-Sicherheitsrat, dringend Präventivmassnahmen zu ergreifen.

2019 wurden nach den konservativsten Schätzungen einheimischer Christen in Nigeria 1000 Christen von islamistischen Milizen getötet. Die Gewalt gegen Christen und andere «Ungläubige» in Nord- und Zentralnigeria hat dramatische Ausmaße angenommen. Allein in der ersten Januarhälfte 2020 attackierten Fulani-Milizen 11 christliche Dörfer in den Bundesstaaten Kaduna und Plateau; 50 Christen wurden getötet, 58 entführt. In den letzten Wochen wurden mehrere Videos veröffentlicht, in denen nigerianische Christen von Islamisten geköpft werden.

Nigerianische Christen rufen dringend um Hilfe

«Die Christen sind in ihrem eigenen Land vom Aussterben bedroht», warnte Dr. Samson Ayokunle am 23. Januar 2020. «Nigeria befindet sich unter der Belagerung mörderischer blutrünstiger und krimineller Boko-Haram-Terroristen, terroristischer Fulani-Hirten, Banditen und Entführern.»

Samson Ayokunle gehört zu den wichtigsten Vertretern der nigerianischen Christen. Er spricht als Präsident des Dachverbands «Christian Association of Nigeria» (CAN), in dem die überwiegende Mehrheit der rund 80 Millionen Christen Nigerias zusammengeschlossen ist. Am 20. Januar wurde der CAN-Vorsitzende im Bundesstaat Adamawa (Pfarrer Lawan Andimi) von der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram erschossen. Ayokunle hat das Vertrauen in die nigerianische Regierung beinahe verloren. «Wir rufen die internationale Gemeinschaft (…) zu Hilfe, damit wir nicht einer nach dem anderen eliminiert werden.»

Appell: UNO-Sicherheitsrat ist verpflichtet, Genozide zu verhindern

Die überwiegende Mehrheit der Staaten hat sich mit der Unterzeichnung der Genozid-Konvention von 1948 dazu verpflichtet, Genozide zu verhindern. Mit der 2005 festgehaltenen Schutzverantwortung (R2P), die alle UNO-Mitgliedstaaten unterstützten, wurde diese Verpflichtung bekräftigt. CSI ruft insbesondere die Mitgliedstaaten des UNO-Sicherheitsrats dazu auf, ihrer Verpflichtung, Genozide zu verhindern, in Nigeria nachzukommen.

Weitere Infos

  • Rede von Dr. Samson Ayokunle, Präsident der «Christian Association of Nigeria» (CAN), dem Dachverband der großen Mehrheit der nigerianischen Kirchen: https://www.nigeria-report.org/commentaries-2/ayokunle/
  • CSI verfolgt den Anstieg religiöser Gewalt in Nigeria seit längerer Zeit mit großer Sorge. Auf der CSI-Website nigeria-report.org wird regelmäßig auf aktuelle Nachrichten verlinkt. Zudem bietet die Website eine Plattform zur Diskussion darüber, wie die ineinander verwobenen religiösen Konflikte und Stammesrivalitäten, die das bevölkerungsreichste Land Afrikas so schwer destabilisieren, beendet werden können.
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  • Quelle: CSI vom 3.2.20