17.01.2020

Deutschland: Afghanistaner nach Dänemark abgeschoben

Gelsenkirchen: Polizei beendet Kirchenasyl in freikirchlicher Gemeinde


Gelsenkirchen (idea) – Die Polizei hat am 13. Januar in Gelsenkirchen ein Kirchenasyl beendet. Laut einer Pressemitteilung der „Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche“ und des „Ökumenischen Netzwerks Asyl in der Kirche in NRW“ war es die erste gewaltsame Auflösung eines Kirchenasyls in Nordrhein-Westfalen seit 2016. Auf Anordnung der Ausländerbehörde Gelsenkirchen wurde ein junger Mann aus Afghanistan aus Räumen der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Gelsenkirchen-Buer (Baptisten) herausgeholt. Er sei am gleichen Tag über den Flughafen Frankfurt nach Dänemark abgeschoben worden, das nach dem Dublin-Abkommen für die Durchführung seines Asylverfahrens zuständig ist. Von dort drohe ihm eine anschließende Abschiebung in sein Herkunftsland. Die Eltern und der minderjährige Bruder des Mannes befanden sich bis November 2019 ebenfalls in der Gemeinde im Kirchenasyl. Sie hätten es nach einer positiven Gerichtsentscheidung verlassen und befänden sich jetzt im Asylverfahren in Deutschland. Es sei gänzlich unverständlich, dass die Familie durch die Abschiebung getrennt worden sei, so die Pressemitteilung. Durch die Aktion sei wichtiges Vertrauen zerstört worden, erklärte die Vorstandsvorsitzende der ökumenischen Arbeitsgemeinschaft „Asyl in der Kirche“, Dietlind Jochims (Hamburg). Der Respekt staatlicher Stellen vor bestehenden Kirchenasylen sei „ein wichtiger Bestandteil aller Gespräche um dieses sensible Thema“.