14.02.2011

Brandenburger Tor: Aufruf zur Mahnwache für Glaubensfreiheit in Indonesien

Die Indonesische Gesellschaft für Religionsfreiheit versammelt sich am Dienstag, 15. Februar 2011, um 14.00 Uhr am Brandenburger Tor in Berlin, um für die Religionsfreiheit und gegen Menschenrechtsverletzungen in Indonesien zu demonstrieren. Die Regierung in Indonesien gewährleistet den Schutz der Menschenrechten nicht. Untertstützen auch Sie dieses Anliegen durch Ihre Teilnahme an der Mahnwache!

Brandenburger Tor: Aufruf zur Mahnwache für Glaubensfreiheit in Indonesien

 

 

Die Indonesische Gesellschaft für Religionsfreiheit versammelt sich am Dienstag, 15. Februar 2011, um 14.00 Uhr am Brandenburger Tor in Berlin, um für die Religionsfreiheit und gegen Menschenrechtsverletzungen in Indonesien zu demonstrieren. Die Regierung in Indonesien gewährleistet den Schutz der Menschenrechten nicht. Untertstützen auch Sie dieses Anliegen durch Ihre Teilnahme an der Mahnwache!

Glaubensfreiheit in Indonesien!

Indonesische Gesellschaft für die Glaubensfreiheit/WI – 14.02.2011 – Trotz der sogenannte „Reformära“ (Reformasi) seit 1998 hat sich das soziale Leben in Indonesien nicht signifikant geändert. Das Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher Religionen, Kulturen oder Ethnien gestaltet sich weiterhin schwierig. In letzter Zeit kam es in Indonesien häufig zu Unruhen, insbesondere solchen mit religiösem oder ethnischen Hintergrund.

Mit Ausnahme des Falles von Poso, Zentralsulawesi, wurden die meisten Gewalttaten jedoch nicht offen im Namen einer bestimmten Religion begangen. Ausführende waren gewaltbereite Gruppen, die bei ihren Aktionen sehr darauf achten, nicht in direkten Zusammenhang mit be­stimmten religiösen Hardlinergruppen gebracht zu werden.

Laut Daten des indonesischen Kir­chenbundes wurden zwischen 1998 und 2011 mehr als 600 Kirchen atta­ckiert und zwangsgeschlossen. Ziel von Angriffen sind nicht nur Kir­chen, sondern auch die Moschen der Ahmadiyah-Gemeinde in Indonesien. Die Ahmadiyah-Ge­meinde wurde nie als dem Islam zu­gehörig anerkannt, aber es gab bis 1998 keine Angriffe auf sie. Lediglich eine Fatwa vom Rat der Muslim-Ge­lehrten (Majelis Ulama Indonesia) erklärte sie im Jahre 1980 als abtrün­nige Sekte. Erst seit der Überwin­dung der Diktatur 1998 erfährt diese Gruppe, die nach eigenen Angaben 150 Mio. Anhänger in 185 Staaten der Welt hat, massive Probleme. Ihre Moscheen und Häuser werden häu­fig zum Ziel von Angriffen von Gruppen, deren Identität die Polizei und das Justizwesen Indonesiens niemals eindeutig festgestellt haben. Laut einer Studie des Setara-Instituts (ein Institut, das sich mit dem Zu­sammenleben der Religionen in Indonesien beschäftigt) kam es 2007 zu 15 Fällen, 2008 zu 238 und 2010 zu 45 Fällen von Angriffen. Möglicherweise werden diese Zahlen im Laufe des Jahres 2011 noch übertroffen.

Am 06. Februar wurden im Distrikt Cikeusik, Westjava, erneut Anhänger der Ahmadiyah-Ge­meinde attackiert. Unter den Augen von anwesenden Polizeikräften wurden drei Personen zu Tode geprügelt. Wir sind zutiefst empört und traurig, nicht nur weil hier in brutalster Weise Menschenrechte verletzt wurden, sondern auch, weil dieser Fall uns vor Augen führte, wie schlecht es um die Verantwortung der Regierung für den Schutz und das Wohlergehen ihrer Staatsbürger bestellt ist. Der Regierung und den Sicherheitsbehörden in Indonesien fehlt es an Entschlossenheit, solche Gewaltakte zu verhindern.

Wir, die Indonesische Gesellschaft für die Glaubensfreiheit fordern die internationale Gemein­schaft auf, gegenüber der Regierung Indonesiens darauf hinzuwirken, dass Demokratie und bür­gerlichen Freiheiten geachtet werden.

Wir erklären:

1. Die indonesische Regierung hat in ihrer Pflicht versagt, die Menschenrechte zu achten und für alle zu gewährleistet, insbesondere was die Glaubensfreiheit anbelangt.

2. Die indonesische Regierung ist verantwortlich für alle Arten von ziviler Gewalt mit religiösem Hintergrund, da sich die Regierung durch ihr Nichtverhalten des Verge­hens eines Unterlassungsdeliktes schuldig gemacht hat.

3. Der von drei Ministern gemeinsame verabschiedete Erlass von 2008 über die Ah­madiyah muss zurück genommen werden, da er die bürgerlichen Rechte einschränkt, insbesondere die Freiheit des Glaubens von Minderheiten.

4. Die Sicherheitsbehörden Indonesiens müssen entschlossen gegen alle Gruppen und Organisationen vorgehen, die unter Verstoß gegen die Verfassung die öffentliche Ordnung stören und Konflikten innerhalb der Gesellschaft schüren.

Liste der Unterzeichner:

Alex Flor (Watch Indonesia!)

Pipit Rohijat Kartawidjaja (Watch Indonesia! / Regierungsbeobachter)

Boni Hargens (Dozent für Politikwissenschaft an der University of

Indonesia)

Dina Sihombing (Watch Indonesia!)

Dina Zenitha (Studentin an der Humboldt Universität) Reni Isa-Rohijat (Dozentin an der Humboldt Universität) Asep Ruhiyat (Watch Indonesia!) Ketut Santrawan (Student) Marianne Klute (Watch Indonesia!) Monika Schlicher (Watch Indonesia!)

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Watch Indonesia! e.V.

Für Demokratie, Menschenrechte und Umwelt in Indonesien und Osttimor

 

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