06.08.2012
Deutschland: "Auch andere Religionen und Weltanschauungen einzubeziehen"
Interreligiösen Dialog nicht auf Islam und Judentum beschränken EZW-Leiter plädiert dafür, auch andere Religionen und Weltanschauungen einzubeziehen
Deutschland: "Auch andere Religionen und Weltanschauungen einzubeziehen"
Interreligiösen Dialog nicht auf Islam und Judentum beschränken
EZW-Leiter plädiert dafür, auch andere Religionen und Weltanschauungen einzubeziehen
Berlin (idea) – Die Kirchen dürfen den interreligiösen Dialog nicht auf Islam und Judentum beschränken. Das fordert der Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Pfarrer Reinhard Hempelmann, im aktuellen Materialdienst der EKD-Einrichtung mit Sitz in Berlin. Wenn heute dem interreligiösen Dialog im politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Zusammenhang ein besonderer Stellenwert gegeben werde, gehe es vor allem um das Gespräch mit Muslimen oder um Initiativen mit „trialogischer“ Ausrichtung, in die Vertreter des jüdischen Glaubens einbezogen seien. Die geistige Situation der Gegenwart erfordere aber einen Dialog der Weltanschauungen, „der alle Menschen einbezieht, auch solche, die sich in Distanz zu einem religiösen Verständnis von Welt und Mensch begreifen“. Der interreligiöse Dialog müsse auch die buddhistische und hinduistische Präsenz berücksichtigen, ebenso kleine Religionsgemeinschaften, die zum religiösen Pluralismus gehörten. Eine Kirche, die um ihren Auftrag wisse, weiche dem Dialog mit anderen Religionen ebenso wenig aus wie dem Gespräch mit konfessionslosen, atheistischen und postchristlichen Zeitgenossen. Hempelmann: „Weltanschauliche Vielfalt schafft für das christliche Zeugnis eine Vielzahl von Gesprächssituationen, auf die sich unsere gemeindliche Praxis erst begonnen hat einzustellen.“ Nach seinen Worten ist der Dialog – „oder bescheidener: lernbereite Kontaktaufnahme mit Angehörigen anderer Religionen und Weltanschauungen – kein Abfall vom Auftrag, Gottes freie Gnade allen Menschen zu verkündigen“. Er sei auch kein Allheilmittel, um weltanschauliche Konflikte zu befrieden, und nicht immer möglich. Dieser Dialog sei aber „letztlich alternativlos“. Für das Gespräch der Religionen und Weltanschauungen sei zweierlei wichtig: „Hörfähigkeit gegenüber anderen und Auskunftsfähigkeit im Blick auf eigene Glaubensüberzeugungen.“