08.08.2012
Nigeria: Terror gegen Christen weitet sich auf den Süden aus
Mindestens 20 Tote bei Angriff auf eine Kirche südwestlich von Abuja
Nigeria: Terror gegen Christen weitet sich auf den Süden aus
Mindestens 20 Tote bei Angriff auf eine Kirche südwestlich von Abuja
Frankfurt am Main (idea) – In Nigeria ist erstmals im Süden des Landes ein Anschlag auf Christen verübt worden. Bei dem Attentat auf eine Kirche in der Stadt Okene im Bundesstaat Kogi, südwestlich der Hauptstadt Abuja, starben am 6. August mindestens 20 Menschen. Unter den Toten ist auch der Pastor der „Deeper Life Church“ (Kirche des tieferen Lebens). Wenige Stunden nach dem Vorfall griffen Unbekannte die zentrale Moschee von Okene an und töteten vier Personen. Nach Polizeiangaben hat sich keine Gruppe zu den beiden Attentaten bekannt. Beobachter vermuten, dass der Anschlag auf die Kirche von der radikal-islamischen Gruppe Boko Haram („Westliche Erziehung ist Sünde“) verübt wurde, die in Nordnigeria wiederholt Kirchen und christliche Dörfer sowie Einrichtungen der Regierung angegriffen hat und dabei mehr als 1.000 Menschen tötete. Diese Gruppe möchte Nigeria zu einem islamischen Gottesstaat machen. In dem westafrikanischen Land leben etwa 165 Millionen Menschen. Über die Hälfte bekennt sich zum Islam. Der Anteil der Christen wird auf 40 bis 48 Prozent geschätzt.
Religion verschleiert politische Ziele
Nach Ansicht des Afrikaexperten der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main, Emmanuel Franklyne Ogbunwezeh, handelt es sich um einen politischen Konflikt, der durch religiöse Ziele verschleiert werden solle. Wohlhabende muslimische Nigerianer wollten das Land destabilisieren, um selbst die Regierung zu übernehmen. Insbesondere strebten sie den Sturz des christlichen Präsidenten Goodluck Jonathan an. Dadurch hofften sie, stärker vom Ölreichtum zu profitieren. Zur Durchsetzung ihrer politischen Ziele benutzten und finanzierten sie Bewegungen wie Boko Haram. Deren oft ungebildete Anhänger seien häufig zu Selbstmordattentaten bereit. Sie seien überzeugt, als Märtyrer direkt ins Paradies zu gelangen, wenn sie möglichst viele „Ungläubige“ töteten. Deshalb sei die Ausweitung des bisher auf Nordnigeria beschränkten Konflikts auf das ganze Land keine Überraschung.