11.08.2012

Indonesien: Seminare zur Gewaltlosigkeit

1.     Vom 21.7.-18.8. wird in Indonesien der Fastenmonat Ramadan begangen. Die sogenannte “Islamische Verteidigungsfront” (Front Pembela Islam - FPI) hat bereits zu Beginn angekündigt, sie werde notfalls mit Gewalt für islamische Ordnung während des heiligen Fastenmonats sorgen. Die 1998 von indonesischen Generälen gegründete FPI hat in den letzten Jahren immer wieder Christen und islamische Minderheiten (Schiiten, Ahmadis usw.) angegriffen, um so von den eigentlichen Problemen des Landes abzulenken. Außerdem entwickelt sich die FPI immer mehr zu einer Mafia, die Schutzgelder von Kirchen, Moscheen, Restaurants, Karaokebars und Supermärkten erpresst. Die Sicherheitsorgane sehen den Machenschaften der FPI mehr oder weniger tatenlos zu, sind sogar teilweise von der FPI infiltriert. Vor allem die indonesische Bevölkerung, die islamischen Massenorganisationen und die christlichen Kirchen organisieren den Widerstand gegen FPI, z.B. in Organisationen wie “Indonesien ohne FPI”. Der mennonitische Pfarrer Paulus Hartono in Solo (Zentraljava) besucht die islamistischen Zentren und veranstaltet dort Seminare zur Gewaltlosigkeit. Unsere javanische Partnerkirche, die Christl. Kirche aus Nordmitteljava (Gereja Kristen Jawa Tengah Utara – GKJTU), ist über verschiedenen Netzwerke mit moderaten islamischen Geistlichen verbunden und kämpft gemeinsam mit diesen gegen religiöse Gewalt und die Machenschaften von FPI. Gerade der indonesische Nationalfeiertag am 17.8. soll genutzt werden, um die Einheit aller Indonesier zu dokumentieren, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit. Wir beten, dass gerade im Fastenmonat Ramadan dem Treiben der FPI wirksam Einhalt geboten werden kann und das Evangelium in Indonesien frei verkündigt werden kann.

2.     Von 27.5.-3.6.2012 haben sechs Vertreter der GKJTU auf Einladung der niederländischen Organisation Tear eine Studienreise in verschiedene Gemeinden in Kamboja unternommen. Sie lernten dort „Umoja” als ein neues Konzept der Zusammenarbeit der Ortsgemeinden mit christlichen Hilfsorganisationen kennen. Damit sollen die Gaben, Finanzen und Möglichkeiten der örtlichen Christen optimiert werden, um ein missionarisches Zeugnis in Wort und Tat zu geben. Die Gemeinden sollen dadurch in ihrem diakonisch-missionarischen Zeugnis selbständig werden und nicht immer auf Hilfe von außen hoffen. Am 27.7. veranstaltete die GKJTU ein Seminar, um die Eindrücke des Besuches in Kamboja einem größeren Kreis zugänglich zu machen. In den folgenden Monaten soll dieses Konzept vor allem den Verantwortlichen der GKJTU nahegebracht werden. Wir beten um reiche missionarische Frucht aus diesem neuen Missionskonzept.

3.     Auch knapp zwei Jahre nach dem Ausbruch des Merapi-Vulkanes in Zentraljava hilft die GKJTU weiterhin den Opfern mit Landwirtschaftsprojekten, seelsorgerlicher Hilfe u.a. Die Bauern des Dorfes Rejosari am Merapi haben jetzt die Möglichkeit, die Produkte aus ihrem organischen Landbau über einen Bio-Supermarkt in der Provinzhauptstadt Semarang zu vermarkten; dazu müssen ihre organischen Produkte allerdings noch staatlich zertifiziert werden. Außerdem waren die Bauern von Rejosari am 7.-9.8. in Jakarta zu einer Schulung, wie sie wöchentliche Ernten und damit regelmäßige Einkünfte erzielen können; in dem tropischen indonesischen Klima kann praktisch das ganze Jahr geerntet werden. Durch regelmäßige Ernten können ausserdem die Supermärkte kontinuierlich beliefert werden und die Preise bleiben stabil. Wir beten weiter für das Landwirtschaftsprogramm der GKJTU. 

4.     Von 12.-17.4.2011 war die GKJTU Gastgeberin für ein Treffen aller asiatischen Partnerkirchen des (Alt‑)Reform. Missionsbundes (Gereformeerde Zendingsbond - GZB) in Salatiga. Nach den guten Erfahrungen mit der javanischen Gastfreundschaft soll am 27.8.12 wieder eine internationale Konferenz des GZB in Salatiga stattfinden. Diesmal soll es besonders um das missionarische Zeugnis unter Muslimen gehen. Wir begleiten dieses Treffen in unserer Fürbitte.

Quelle: Aktuelle Nachrichten aus Java (Der Verfasser ist der Redaktion bekannt)