15.08.2012

Ägypten: Scharfer Ton gegenüber Kopten

Nach Berichten der ägyptischen Zeitung “El Fegr” sollen neuerdings im Lande Pamphlete im Umlauf sein, die einen ganz neuen Ton bezüglich der christlichen Minderheit im Lande anschlagen.

Es leben ca. zehn Millionen Kopten in Ägypten, die sich selbst als Nachfahren der nichtarabischen, urägyptischen Bevölkerung auffassen. Seit der Islamisierung Ägyptens wurden sie schrittweise und systematisch ins gesellschaftliche Abseits gedrängt, wo immer es möglich war. So sind z. Bsp. in Kairo viele Kopten, mangels anderer Beschäftigungsmöglichkeiten, sog. “Müllsammler”. Sie werden aufgrund dieses, niederen sozialen Status, den der Beruf mit sich bringt, auch gemieden und haben bestimmte Stadtteile, wo sie leben. Kopten werden im ägyptischen Alltag durch diverse Vorschriften und unter Einsatz einer gewaltigen Medien-Kampagne diskreditiert, beschimpft, diskriminiert und in die Rolle gesellschaftlicher Außenseiter gedrängt. Das Erreichen einer wirtschaftlichen oder medialen Führungsposition ist für Kopten eine Ausnahme. Führungsrollen in Politik oder Militär werden ihnen systematisch versagt.

All dies war und ist ägyptischer Alltag, aber offener, antichristlicher Hass hatte bislang bestimmte, kryptische Formeln, in denen er beschrieben, angekündigt und initiiert wurde. Sei es aus Rücksichtnahme auf die “guten Kontakte” zum Westen oder aus einem Rest menschlichen Anstandes, so wurden die Diskriminierungen wie die Regelungen für Personalpapiere bislang eher beschönigt oder umschrieben.
In der Folge der “Revolution” in Ägypten, die den Islamisten und Muslimbruder Mohammed Mursi unter massiver, finanzieller Mithilfe aus Katar und Saudi-Arabien an die Macht gespült hat, scheinen sich aber nun die Umgangsformen zu ändern. Die Masken werden scheinbar immer mehr fallengelassen, wenn sich die Berichte der Zeitung El Fegr bestätigen sollten.

In ihrer Dienstagsausgabe vom 14. August 2012 schreibt das Blatt über neuerdings in Moscheen und unter Muslimen aufgetauchte Flyer, in denen eine recht offenherzige Sprache geübt wird. Offene Pogrome und Vertreibungen VON Christen würden darin für Orte wie Suez und Ismailia angekündigt. Ebenso für den gesamten Raum Oberägyptens. Dort heisst es dann auch weiter:

Alle “Brüder und Schwestern” werden dazu aufgefordert, Kopten, also die “Feinde der Religion Allahs, zu töten oder physisch anzugreifen in allen ägyptischen Provinzen. Diese Sklaven des Kreuzes, Allahs Fluch sei auf Ihnen !”

Es werden in diesen Pamphleten weiterhin finanzielle Anreize in Aussicht gestellt für jeden Muslim, der dazu beitrage, “die Rechte Allahs gegen seine Feinde” durchzusetzen. Auch ein Treffpunkt für potentielle Gewalttäter werde darin ganz offen benannt, nämlich die “Scheich Achmed Moschee” in Kasfrit, wo sich Interessenten für Christenpogrome nach den Freitagsgebeten melden könnten. Diese Offenheit stellt einen Tabubruch sondergleichen in der ägyptischen Gesellschaft dar und verheisst für die Zukunft nichts Gutes. Christen bekommen nur noch die Wahl zwischen “Konversion” und “Unterwerfung”. In anderen Worten: “Werde Muslim, oder finde dich mit der Stellung als Mensch zweiter Klasse, der Sondersteuern zahlen muss und sehr viel weniger Rechte als ein Muslim hat, ab !”

Quelle: Berliner Gebetskreis und “rightsidenews”