30.08.2012
ÖRK: Widerstand gegen freie Marktwirtschaft ist „Mission
Weltkirchenrat präsentiert neue Erklärung zu Mission und Evangelisation
ÖRK: Widerstand gegen freie Marktwirtschaft ist „Mission
Weltkirchenrat präsentiert neue Erklärung zu Mission und Evangelisation
Kolympari (idea) – Zur „Mission“ gehört nach ökumenischem Verständnis der Widerstand gegen den „Götzendienst in der freien Marktwirtschaft“, gegen die Zerstörung der Natur und gegen die Ausgrenzung von Menschen. Die Mission Gottes gehe gerade von den Marginalisierten aus, heißt es in einer Erklärung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) zu Mission und Evangelisation. Dieses erste ökumenische Grundsatzpapier seit 1982 wurde vom ÖRK-Zentralausschuss auf seiner Tagung vom 28. August bis 5. September in Kolympari auf der griechischen Insel Kreta gebilligt. Es soll im kommenden Jahr auf der Vollversammlung des Weltkirchenrats in Busan (Südkorea) präsentiert werden. Wie es in einer Pressemiteilung heißt, speise sich die Erklärung aus Erkenntnissen von protestantischen, evangelikalen, orthodoxen und römisch-katholischen Missionstheologien. In dem 24 Seiten umfassenden Papier heißt es, die zunehmende intensive Zusammenarbeit mit Evangelikalen, insbesondere mit der Lausanner Bewegung für Weltevangelisation und der Weltweiten Evangelischen Allianz, habe in großem Maße „zur Befruchtung der ökumenischen theologischen Reflexion über Mission in Einheit beigetragen“.
Ausgegrenzte sind „Hauptpartner in Gottes Mission“
Der Erklärung zufolge sind Menschen am Rande der Gesellschaft „die Hauptpartner in Gottes Mission“. Ihnen komme eine prophetische Rolle zu, „ein Leben in Fülle für alle zu fordern“. Wörtlich heißt es weiter: „Wir erkennen den Geist Gottes dort, wo Menschen für das Leben in seiner ganzen Fülle und in all seinen Dimensionen eintreten, einschließlich der Befreiung der Unterdrückten, der Heilung und Versöhnung zerbrochener Gemeinschaften und der Wiederherstellung der Schöpfung. Wir erkennen dort böse Geister, wo die Mächte des Todes und der Zerstörung des Lebens vorherrschen.“ In der heutigen Welt bedrohe der „Glaube an den Mammon“ die Glaubwürdigkeit des Evangeliums. Die „Ideologie des Marktes“ verkünde, dass der globale Markt die Welt durch unbegrenztes Wachstum retten werde. Dieser „Mythos“ bedrohe nicht nur die Menschheit, sondern die gesamte Schöpfung.
Dialog und Evangelisation sind verschieden
Evangelisation bedeute, „seinen Glauben und seine Überzeugungen mit anderen Menschen zu teilen, sie zur Nachfolge einzuladen, unabhängig davon, ob sie anderen religiösen Traditionen angehören oder nicht. Darin eingeschlossen sei „die Einladung zur persönlichen Umkehr zu einem neuen Leben in Christus und zur Nachfolge“. Evangelisation und Dialog mit anderen Religionen seien „verschieden, aber miteinander verbunden“. Authentische Evangelisation geschehe im Respekt vor der Religions- und Glaubensfreiheit aller Menschen. Der Zweck des Dialogs bestehe aber nicht in der Evangelisation: „Wir würdigen alle menschlichen Kulturen und erkennen an, dass das Evangelium nicht im Besitz irgendeiner Gruppe ist, sondern allen Völkern gehört.“