06.07.2012
Deutschland: Mehr Aufmerksamkeit für Russlanddeutsche gefordert
Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen: Sie sind bei der Integration „Spitze“
Deutschland: Mehr Aufmerksamkeit für Russlanddeutsche gefordert
Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen: Sie sind bei der Integration „Spitze“
Detmold (idea) – Der Geschichte und der Kultur der Russlanddeutschen sollte mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dafür plädierte der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Christoph Bergner (CDU), am 5. Juli beim Besuch des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold. Er bezeichnete die Arbeit des Museumsvereins für russlanddeutsche Kultur- und Volkskunde (Träger der Einrichtung) als wichtigen Beitrag zur Integration. Von 1950 bis 2010 kamen rund 2,4 Millionen Russlanddeutsche in die Bundesrepublik, davon allein 21,8 Prozent nach Nordrhein-Westfalen. „Die Zahl der neu ankommenden Russlanddeutschen ist aber stark rückläufig,“ so Bergner. 2011 zählten die Behörden nur noch rund 1.800. Laut Bergner haben Russlanddeutsche im Vergleich zu anderen Zuwanderern „Spitzenwerte“ bei der Integration, zum Beispiel auf dem Arbeitsmarkt. Kirchlich bekannt sind vor allem die rund 550 baptistischen und mennonitischen Gemeinden der Russlanddeutschen. Sie haben über 300.000 Mitglieder. Die Russlanddeutschen haben in den letzten zehn Jahren mit etwa 200 die meisten protestantischen Gemeinden gegründet. Das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold wurde 1996 gegründet. Es ist das erste und bislang einzige Museum in Deutschland, das sich dauerhaft mit der Geschichte und Kultur der in der Bundesrepublik lebenden Russlandddeutschen befasst. Leiterin des Museums ist Katharina Neufeld. Am 22. Juli 2013 jährt sich zum 250. Mal die Veröffentlichung des Kolonistenbriefes der russischen Zarin Katharina II. (1729-1796). Damit lud sie deutsche Bauern und Handwerker ein, Russland weiterzuentwickeln. Anreize waren damals: bis zu 70 Hektar kostenfreies Land, zehn Jahre Steuerbefreiung und vor allem Glaubensfreiheit. Für den Sommer 2013 plant das Museum eine Sonderausstellung „Die Kolonisten“. Sie soll unter anderem das kirchliche Leben deutscher Siedler zwischen 1803 und 1914 zeigen.