06.07.2012
Vietnam: Zwei Kirchen abgerissen
(Open Doors) – Obwohl in Vietnam die Religionsfreiheit in der Verfassung verankert ist, behalten die Behörden alle christlichen Aktivitäten im Lande fest im Blick. Christen sind häufig mit behördlicher Willkür konfrontiert. Oft werden sie beschuldigt, gesellschaftliche Unruhen zu verursachen und die Regierung zu bekämpfen. Immer wieder werden Versammlungshäuser nicht-registrierter Gemeinden abgerissen. Doch ist die staatliche Anerkennung schwer zu erhalten. Im Juni haben örtliche Behörden im Distrikt Muong Cha in der Provinz Dien Bien im Norden des Landes zwei Kirchen von Hmong-Christen, einer ethnischen Minderheit in Vietnam, zerstört. Auch der "Cong-Kirche" droht das Aus. Bei den beiden Kirchen handelt es sich um die staatlich nicht-anerkannte "Ho He-Kirche" – sie war erst im April errichtet worden – und um die "The Phan Ho-Kirche", die zur anerkannten "Evangelical Church of Vietnam" (Nord) gehört.
Kaum Hoffnung auf Anerkennung
Die Gemeindemitglieder mussten tatenlos und frustriert die Zerstörung ihrer Gebäude mit ansehen. Die Häuser waren unter großen finanziellen Opfern und mit viel Eigenleistung erbaut worden. Ein harter Rückschlag für die Gemeinden, die sich von kleinen Hauskirchen hin zu Gemeinden mit 500 bis 600 Mitgliedern entwickelt haben. Zwar hatte die Regierung vor einigen Jahren mit verschiedenen Gesetzen zu erkennen gegeben, sich der freien Glaubensausübung nicht mehr zu widersetzen: Doch hunderte Gemeinden haben bislang erfolglos versucht, die rechtmäßige Anerkennung zu erlangen. Gemeindeleiter sagen: "Wir haben kaum noch Hoffnung." Häufig bleiben Registrierungsanträge über Jahre unbeantwortet. Über die Hälfte der protestantischen Gemeinden ist ohne die Registrierung offiziell illegal.