07.07.2012
Pakistan: Diskriminierung nimmt zu
Menschenrechtler fordern Provinz für religiöse Minderheiten
Anteil der Minderheiten von 40 auf 4 Prozent gesunken
Lahore/Genf (idea) – In Pakistan hat eine Gruppe von Menschrechtlern die Errichtung einer speziellen Region für religiöse Minderheiten gefordert. Der Grund: Ihre Zahl in dem muslimisch geprägten Land ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. „Wenn die Regierung nicht in der Lage ist, auch mit drastischen Mitteln unsere Grundrechte aufrecht zu erhalten, verlangen wir, dass eine Provinz für religiöse Minderheiten eingerichtet wird“, erklärte der Sprecher der christlichen Menschenrechtsorganisation CLAAS (Lahore), Joseph Francis gegenüber der Nachrichtenagentur ENI (Genf). Diskriminierende Gesetze und Schikanen durch Behörden hätten in den vergangenen Jahren die Situation von Minderheiten deutlich verschlechtert. Seit der Gründung Pakistans 1947 ist der Anteil der Minderheiten Statistiken zufolge von 40 Prozent auf vier Prozent zurückgegangen. Der Menschenrechtsorganisation CLAAS zufolge werden nicht muslimische Bürger Pakistans als störend und unloyal betrachtet. Der Erlass diskriminierender Gesetze im Namen der Religion habe den Hass gegen Nichtmuslime noch verstärkt. Die Menschenrechtler fordern deshalb auch die Abschaffung von Passagen in der Verfassung, die den Islam zur Staatsreligion erklären. Von den 174 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen, zwei Prozent Hindus und der Rest Sikhs, Buddhisten und Anhänger anderer Religionen.