28.07.2012

Indien: Angriffe auf Kirchen mehren sich

Nationaler Kirchenrat: Faschistischen Kräften Einhalt gebieten

Indien: Angriffe auf Kirchen mehren sich

Nationaler Kirchenrat: Faschistischen Kräften Einhalt gebieten

Neu Delhi (idea) – In Indien mehren sich erneut Angriffe auf Kirchen und christliche Einrichtungen. Der Nationale Kirchenrat hat seine „tiefe Sorge“ über die antichristlichen Attacken zum Ausdruck gebracht, für die vor allem nationalistische hinduistische Kräfte verantwortlich gemacht werden. Gottesdienststätten würden verwüstet, Beerdigungen verweigert. Pastoren und Evangelisten würden angegriffen und falsche Anschuldigungen von Zwangsbekehrungen gegen sie vorgebracht. Christen würden auch bedroht, so die ökumenische Dachorganisation, der 30 orthodoxe und evangelische Kirchen sowie 17 regionale  und 24 nationale christliche Verbände angehören. Wie es in einer Presseerklärung vom 18. Juli heißt, konzentrieren sich die jüngsten Angriffe auf die Bundesstaaten Karnataka, Chhattisgarh, Gujarat, Orissa und Assam. Roger Gaikwad (Neu Delhi), Generalsekretär des Kirchenrats, teilte der ökumenischen Nachrichtenagentur ENInews (Genf) mit, dass seine Organisation das Innenministerium aufgefordert habe, „faschistischen und fundamentalistischen Kräften“ Einhalt zu gebieten.

Hindu-Extremisten gegen Christen

Immer wieder gehen in Indien hinduistische Extremisten gewalttätig gegen Christen vor. Die schlimmsten Ausschreitungen ereigneten sich vor vier Jahren im Bundesstaat Orissa. Dabei wurden nach kirchlichen Angaben 96 Christen umgebracht. Etwa 50.000 wurden aus mindestens 315 Dörfern vertrieben; 252 Kirchen, 4.640 Häuser und 13 Schulen zerstört. Bis heute stocken Wiederaufbau und Wiedergutmachung. Von den 1,2 Milliarden Einwohnern Indiens sind 82 Prozent Hindus, zwölf Prozent Muslime und mindestens drei Prozent Christen.