19.06.2012
Deutschland: 40 Jahre Evangeliumsdienst für Israel
Altbischof: Jesus-gläubige Juden für Kirche unverzichtbar Das Evangelium an Juden weitergeben
Deutschland: 40 Jahre Evangeliumsdienst für Israel
Altbischof: Jesus-gläubige Juden für Kirche unverzichtbar
Das Evangelium an Juden weitergeben
Leinfelden (idea) – An Jesus Christus glaubende Juden sind ein unverzichtbarer Teil der Kirche. Das erklärte der württembergische Altlandesbischof Gerhard Maier (Tübingen) bei der 40-Jahr-Feier des Evangeliumsdienstes für Israel (edi) am 17. Juni in Leinfelden bei Stuttgart. Vor rund 350 Gästen sagte er, dass die Kirche im Neuen Testament als Gemeinschaft von Juden und Nichtjuden beschrieben werde, die an Jesus Christus glaubten. Jesus-gläubige Juden – sie nennen sich messianische Juden – halten Jesus Christus für den im Alten Testament angekündigte Messias des jüdischen Volkes. Im Unterschied zu Christen verstehen sie sich als Teil des jüdischen Volkes und seiner Traditionen. Maier dankte dem EDI, seit 40 Jahren die Erinnerung daran wachzuhalten, dass einem Jesus-Wort zufolge das Heil von den Juden komme. Nach Angaben des theologischen Leiters des EDI, Armin Bachor (Ostfildern bei Stuttgart), will sich das Werk auch künftig dafür einsetzen, „dass Juden das Zeugnis vom Messias Jesus hören können”. Das Evangelium werde „in Liebe und Respekt” weitergegeben. Dabei knüpfe man an die Tradition der ersten Christen an. In der Gründungsphase der Kirche habe niemand bezweifelt, dass die christliche Botschaft auch Juden gelte. Sowohl die ersten Menschen, die sich zu Jesus Christus bekannten, als auch die ersten Missionare seien Juden gewesen. Juden hätten den christlichen Glauben in Europa verbreitet. „Damals wie heute gilt, dass das Evangelium den Juden zuerst verkündigt werden soll”, so Bachor. Der Name „Evangeliumsdienst für Israel” sei als Programm zu verstehen: „Unser Dienst für Israel besteht darin, gläubige Juden zu unterstützen, damit sie ihren Leuten das Evangelium von der Versöhnung durch Christus weitergeben können.“ Dies sei auch ein Beitrag zum Frieden im Nahen Osten. Im Blick auf Bedenken von Landeskirchen, das christliche Zeugnis gegenüber Juden könne die Beziehungen zu den israelitischen Gemeinden stören, berichtete Bachor, dass er ein intensives Gespräch mit dem württembergischen Landesrabbiner Nathanael Wurmser (Stuttgart) geführt habe. Es sei von gegenseitigem Verständnis geprägt gewesen.
Bindeglied zwischen Juden und Christen
Der Pastor der Schma-Israel-Gemeinde in Stuttgart, Anatoli Uschomirski, vertrat die Ansicht, dass sich die messianisch-jüdische Bewegung in Deutschland etabliert habe. Alle zwei Jahre gebe es eine Nationale messianische Konferenz in Schwäbisch Gmünd. Im Mai habe die 13. Konferenz mit mehr als 300 Teilnehmern stattgefunden. Beobachter schätzten, dass sich in etwa 40 Gemeinden, Bibelgruppen und Hauskreisen mehr als 1.000 messianische Juden in Deutschland versammelten. Sie könnten ein Bindeglied zwischen Juden und Christen sein, so Uschomirski. Messianische Gemeinden seien für Juden ein Ort, an dem sie ihren Messias finden könnten, und für Christen ein Anlass, sich auf die jüdischen Wurzeln ihres Glaubens zu besinnen. Der Pastor berichtete von einem wachsenden Interesse landes- und freikirchlicher Gemeinden an der messianischen Bewegung. Ihre Mitglieder würden immer öfter zu Predigten und Vorträgen eingeladen. In Israel gibt es rund 100 messianische Gemeinden mit zusammen schätzungsweise rund 10.000 Mitgliedern. Beim EDI-Jahresfest kündigte der Leiter des HaGefen-Verlags in Rishon LeTsion bei Tel Aviv, David Zadok, an, dass Schulen für Kinder aus arabisch-christlichen und messianisch-jüdischen Familien errichtet werden sollen. Der Evangeliumsdienst wurde 1971 von Alfred Burchartz (1923-2009) mit Unterstützung der württembergischen Kirchenleitung gegründet, um in Kirchen und Gemeinden Liebe und Verständnis für das jüdische Volk zu wecken, Christen auf die jüdischen Wurzeln ihres Glaubens hinzuweisen und sie zur Weitergabe des Evangeliums an Juden zu ermutigen.
Anmerkung der Redaktion: EDI ist ein Werk, dass sich mit der Deutschen Evangelischen Allianz verbunden fühlt.