23.06.2012
Europa: „Globale Charta für Gewissensfreiheit“
Sie soll religiöse Toleranz in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte rücken
Europa: „Globale Charta für Gewissensfreiheit“
Sie soll religiöse Toleranz in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte rücken
Brüssel (idea) – Evangelikale Menschenrechtsexperten haben eine „Globale Charta der Gewissensfreiheit“ erarbeitet. Sie wurde am 21. Juni im Europäischen Parlament in Brüssel vorgestellt. Sie verweist auf die wachsenden Spannungen in aller Welt im Umfeld der Gewissens- und Religionsfreiheit. Diese Freiheiten sind durch Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte geschützt, werden aber in zahlreichen Staaten missachtet. Ziel der Charta sei es, die religiöse Toleranz in den Mittelpunkt der öffentlichen Debatte zu rücken, heißt es in einer Mitteilung der Europäischen Evangelischen Allianz. Das Dokument weise „den Weg zu einem visionären, konstruktiven Ansatz zur Wahrung der Grundfreiheiten inmitten der zunehmenden Verschiedenheiten der Glaubensüberzeugungen, Weltanschauungen und Lebensstile“. Die Verantwortung für die Erstellung der Charta lag bei dem englischen Autor und Sozialkritiker Os Guiness sowie dem deutschen Soziologen und Theologen Thomas Schirrmacher (Bonn). Er ist Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz. Guiness erklärte: „Die Charta gestattet es jedem Einzelnen, als freier Mensch seinem Glauben bzw. seinen Überzeugungen treu zu sein und die ‚Würde der Verschiedenheit‘ anzuerkennen.“ Man müsse „eine Lösung bieten, um den Polarisierungen und der Verschärfung der Bitterkeit entgegenzuwirken, welche die Religion im öffentlichen Leben umgeben, bevor wir uns Kopf voran in einen Krieg der Kulturen zwischen den extremen Zielsetzungen der säkularen und religiösen Intoleranz stürzen“. Die Charta werde „eine neue Kultur des zivilisierten Verhaltens fördern, in der eine heftige und lautstarke öffentliche Debatte als gut für die Gesellschaft gesehen wird“. Nach Angaben der EEA wird die Charta von Habib Malik unterstützt, dessen Vater Charles Malik (1906-1987) ein Mitautor der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 war.