27.06.2012
Israel: Schändung der Holocaust-Gedenkstätte aufgeklärt
Polizei verhaftete drei ultraorthodoxe Männer
Israel: Schändung der Holocaust-Gedenkstätte aufgeklärt
Polizei verhaftete drei ultraorthodoxe Männer
Jerusalem (idea) – Die Urheber der Schmierereien an der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem sind gefasst. Die israelische Polizei verhaftete am 26. Juni drei 18, 26 und 27 Jahre alte Männer, die ultraorthodoxen Kreisen zugerechnet werden. In ihren Wohnungen sei anti-zionistisches Material gefunden worden, teilte die Polizei mit. Die Verdächtigen hätten inzwischen zugegeben, am 11. Juni Yad Vashem sowie zwei Mahnmale für gefallene israelische Soldaten mit hasserfüllten Slogans besprüht zu haben. Übersetzt lauteten ihre Graffiti „Hätte es Hitler nicht gegeben, die Zionisten hätten ihn erfunden“ und „Danke, Hitler, für den wunderbaren Holocaust, den du für uns organisiert hast. Nur deinetwegen haben wir einen Staat bekommen“.
Staatsgründung wird als Menschenwerk kritisiert
Nach Angaben der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem lehnen Splittergruppen unter den ultraorthodoxen Juden den Staat Israel radikal ab. Ihrer Ansicht nach bleibe die Errichtung eines jüdischen Staates dem erwarteten Messias vorbehalten. Die Staatsgründung im Jahr 1948 werde als anmaßendes Menschenwerk betrachtet, das den göttlichen Plänen vorgreife. Manche Gruppen verweigerten deshalb jegliche Beteiligung an staatlichen Aktivitäten. Beispielsweise leisteten sie keinen Militärdienst. Allerdings nähmen einzelne Mitglieder staatliche Sozialleistungen in Anspruch. Auch im Ausland stellten einige Repräsentanten die Existenz Israels infrage, wie sie vor sechs Jahren bei einer Begegnung mit dem iranischen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad in Teheran deutlich gemacht hätten. Angriffe auf die Holocaust-Gedenkstätte habe es bisher allerdings nicht gegeben. Vermutlich habe es sich um Einzeltäter gehandelt. Organisationen, die den Holocaust verherrlichten, wären in Israel längst verboten worden, sagte eine Sprecherin der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ) gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Die im israelischen Parlament vertretenen ultraorthodoxen Parteien, etwa die Shas-Partei, akzeptierten den Staat. Die ICEJ vertritt nach eigenen Angaben Christen in über 125 Ländern, „die Israel in Solidarität verbunden sind“.