30.06.2012

Vietnam: Christen-Verfolgung der Hmong

Kirchengebäude vom Staat zerstört, zielgerichtete Verfolgung der Hmong

Vietnam: Christen-Verfolgung der Hmong

Kirchengebäude vom Staat zerstört, zielgerichtete Verfolgung der Hmong

Das Volk der Hmong ist eine ethnische Minderheit in Laos, Thailand und Vietnam. Dort bewohnen sie vor allem die Hochebenen und Bergregionen. Viele Hmong sind Christen.

Deshalb sind sie der vietnamesichen Regierung ein Ägernis. Christen gelten dort, wie in vielen anderen asiatischen Staaten, als “zersetzendes Element der Gesellschaft” oder “Agenten des Westens”. Nicht umsonst gibt es hier im Blog eine Vietnam – Rubrik, in der ich vor allem die Landraub-Massnahmen der Regierung gegen die alteingesessenen Kirchen thematische aufgegriffen habe. Nun soll aber, nach Berichten aus Vietnam, in den letzten zwanzig Jahren eine gewaltige Erweckungsbewegung unter den Hmong erwachsen sein, so dass sich die Anzahl der Gläubigen aus ihrem Volk auf ca. 400.000 angewachsen sein soll.

Angesichts dieser Zahlen ist es auch nicht unverständlich, dass viele ehemalige “Hausgemeinden” inzwischen zu respektablen Kirchen angewachsen sind, die sich selbst ein Dach über dem Kopf verschafft hatten. Aber nun sind sie offensichtlich groß genug geworden, um auf dem Radar der staatlichen Sicherheitsorgane aufzutauchen. Ob vietnamesische Christen vom Staat auch mit “Terroristen” gleichgesetzt werden, wie es in vielen islamischen Ländern Zentralasiens der Fall ist, weil dort immer gleich die “Anti-Terror-Einheiten” auftauchen, wenn ein Gottesdienst gestürmt wird, ist zwar nicht bekannt, darf aber vorausgesetzt werden.

Was ist nun jüngst wieder passiert ? Im Muong Cha – Distrikt der Dien-Bien – Provinz wurden zwei Kirchen der Hmong von vietnamesichen Offiziellen zerstört und der Abriss eines dritten Gotteshauses angedroht. Am 13. Juni 2012 wurde die Phan – Ho – Kirche der Evangelischen Kirche von Vietnam abgerissen und am 17. Juni 2012 die Ho – He – Kirche der Vietnam Good News Mission. Die Cong-Kirche, die ebenfalls zur Vietnam Good News Mission gehört, wird mit Abriss bedroht. Diese Gemeinden waren mittlerweile aus Hauskreisen “herausgewachsen” zu veritablen Kirchen mit 500 – 600 Mitgliedern. Die Gläubigen Hmong machten sich deshalb unter großen Mühen auf und bauten hölzerne Kirchengebäude für den sonntäglichen Gottesdienst. (Wird irgendjemand von Ihnen, liebe Leser, jetzt auch so ungeheuer dankbar für unsere Kirchengebäude ? Selbst wenn sie meist leer sind am Sonntag ?)

In den Jahren 2005/06 hatte sich die offizielle Haltung der vietnamesischen Regierung eigentlich spürbar geändert. Von radikaler Ablehung sollte zu einem “staatlichen Monitorsystem” übergegangen werden, das eine Registrierung der Gemeinden voraussetzte. Vor allem den Evangelischen Gemeinden wurde eine zügige und reibungslose Registrierung in Aussicht gestellt. Die meisten dieser Versprechungen wurden jedoch, wenn überhaupt, nur teilweise in die Realität umgesetzt. Lange, umständliche Registrierungsverfahren haben viele Kirchenverbände und Gemeinden davon abgehalten, diesen Weg zu gehen, bzw. sie wurden trotz Antrag nicht “legalisiert”.

Aber dieses Detail spielte offensichtlich bei den jüngsten Kirchenschändungen keine Rolle, da es sich bei der Phan-Ho-Kirche um eine registrierte Gemeinde, bei der Ho-He-Kirche aber um eine nichtregistrierte. Die Abrissmassnahmen erfolgten also offensichtlich willkürlich, um sowohl die ethnische Minderheit als auch die religiöse Minderheit im Lande zu treffen. Wenn man dann noch die Gewaltmaßnahmen gegen diverse, vor allem katholische Gemeinden in Vietnam in Betracht zieht, wobei dort zumeist der Aspekt des Landraubes an den Kirchen mitspielt (Land, dass dann teuer an Erschließungsgesellschaften verkauft wird, wobei diverse Funktionäre plötzlich dicke Brieftaschen bekommen), dann scheint sich der Wind wieder einmal gegen die Christen in Vietnam gedreht zu haben.

Quelle: “compass direct news” vom 27. Juni 2012  und Berliner Gebetskreis