11.09.2012
Deutschland: Syrische Flüchtlinge aufnehmen
Kirchen fordern Solidarität
Von der Bundesregierung erwarten die Migrationsbeauftragten der beiden großen Kirchen, die humanitäre Unterstützung syrischer Flüchtlinge in den Nachbarländern Türkei und Jordanien fortzuführen, um deren Aufnahmebereitschaft aufrechtzuerhalten. „Wir begrüßen, dass Deutschland einer Aufnahme von syrischen Flüchtlingen grundsätzlich offen gegenüber steht“, erklärte Bischof Norbert Trelle.
Hildesheim/Darmstadt (idea) – Die Migrationsbeauftragten der beiden großen Kirchen haben zur Solidarität mit syrischen Flüchtlingen aufgerufen. Von der Bundesregierung erwarten sie, die humanitäre Unterstützung der Betroffenen in den Nachbarländern Türkei und Jordanien fortzuführen, um deren Aufnahmebereitschaft aufrechtzuerhalten. Über die Bereitstellung finanzieller Mittel hinaus sollte über weitere Formen der praktischen Unterstützung für die Nachbarstaaten Syriens nachgedacht werden. „Wir begrüßen, dass Deutschland einer Aufnahme von syrischen Flüchtlingen grundsätzlich offen gegenüber steht“, erklärte der Vorsitzende der Migrationskommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Norbert Trelle (Hildesheim). Um die Anrainerstaaten zu entlasten, sei es notwendig, die Gruppe der Flüchtlinge, die in Syrien vor Beginn des Bürgerkriegs Zuflucht gesucht haben, in den Blick zu nehmen. Menschen aus dem Irak, aus Afghanistan, Somalia und dem Sudan fänden in der gesamten Region auf absehbare Zeit keine Sicherheit. Ihnen sollte Europa Zuflucht gewähren, so die Migrationsbeauftragten. Vorbild könne sein, dass Deutschland in diesem Jahr 100 irakische Flüchtlinge dauerhaft aufnehme, die zuvor in der Türkei lediglich eine vorläufige Bleibe gefunden haben.
Kirchenpräsident Jung: Gebot der Menschlichkeit
Wie Trelle befürwortet auch der Vorsitzende der EKD-Kammer für Migration und Integration, der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung (Darmstadt), eine entsprechende Initiative der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Staatsministerin Maria Böhmer (CDU). Viele syrische Flüchtlinge in Deutschland wendeten sich an die kirchlichen Beratungsstellen, weil sie ihre Familienangehörigen gerne aus der verzweifelten Lage befreien und zu sich holen würden. Das sei ihnen jedoch oftmals verwehrt, kritisierte Trelle. Laut Jung wäre es ein Gebot der Menschlichkeit, in dieser Situation unbürokratisch Abhilfe zu schaffen. Von den rund 245.000 Flüchtlingen aus Syrien haben jeweils etwa 80.000 Zuflucht in der Türkei und in Jordanien gefunden. Über 60.000 sind in den Libanon gegangen. Der Irak hat mehr als 20.000 Menschen aufgenommen.