28.08.2015

Syrien: Christen auf der Flucht

hmk. Kadir* (42) hat eine 39-jährige Frau und zwei Söhne (sieben- und fünf-jährig). Er ist ehemaliger Muslim und seit sieben Jahren Christ. Wegen ge­sundheitlicher Probleme musste er seine Arbeit als Handwerker aufgeben und findet nur Gelegenheitsjobs, da die Ar­beitslage sehr schlecht ist. Die Familie kann fast nicht überleben. Die HMK hat die Familie besucht und mit ihr gesprochen.

HMK: Wie wohnen Sie?

Kadir: In sehr ärmlichen Verhältnissen.

Wovon leben Sie?

Oft nur von Brot und Wasser, weil es hier fast keine Arbeit gibt. Manchmal bekom­men wir Lebensmittel von einer Kirche und ein paar Freunde haben uns schon ausgeholfen, wenn wir eine Krankenbe­handlung / Arznei brauchten.

Wovor fürchten Sie sich?

Keine Arbeit zu haben und somit auch einfach nichts mehr zum Überleben in unserem Dorf. Der IS ist nicht weit weg und wir haben Angst vor dem IS.

Wurden Sie einmal bedroht?

Ja, an einem Checkpoint.

Wie wurden Sie bedroht?

Wir mussten den Bus verlassen und wur­den mit vorgehaltenem Gewehr ausgefragt und bedroht. Wir dachten, dass wir jetzt gleich erschossen würden.

Beschreiben Sie Ihre Gefährdungssituation.

Die Extremisten haben in letzter Zeit viele Kurden umgebracht.

Haben Sie weitere Gründe, weshalb Sie nicht an Ihrem derzeitigen Aufenthalts­ort bleiben können?

Ich hatte früher eine gute Stelle als Vorgesetz­ter, aber nun finde ich keine Arbeit mehr. Ich bin ein erfahrener Handwerker, habe aber ge­sundheitliche Probleme. Deshalb suche ich eine andere Arbeit. Doch ich kann nichts fin­den, um meine Familie zu ernähren.

Die HMK versorgt in Syrien und im Irak im Auftrag der gemeinnützigen Stiftung Hoffnungsnetz regelmässig rund 40‘000 In­landflüchtlinge mit Hilfsgütern.

*Name aus Sicherheitsgründen geändert. 

Quelle:  www.verfolgt.ch / www.hoffnungsnetz.ch