01.06.2017

Indonesien: Gefangener des Monats Juni

Frankfurt am Main/Wetzlar (idea) – Als „Gefangenen des Monats Juni“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea einen christlichen Politiker in Indonesien benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den ehemaligen Gouverneur der Hauptstadt Jakarta, Basuki Tjahaja Purnama, einzusetzen und für ihn zu beten. Er war am 9. Mai zu zwei Jahren Gefängnis wegen angeblicher Blasphemie verurteilt worden, weil er den Islam beleidigt haben soll. Er hatte im Wahlkampf erklärt, der Koran verbiete es Muslimen nicht, für einen Nichtmuslim zu stimmen. Purnama wurde daraufhin von Islamisten angezeigt. Sie organisierten darüber hinaus Protestmärsche mit mehr als 500.000 Teilnehmern gegen den chinesischstämmigen Politiker. Nach Angaben seiner Schwester hat er die Haft mit einer Bibel im Gepäck angetreten, weil er es liebe, darin zu lesen. In Indonesien ist eine Aussage von ihm bekannt, was geschehen soll, wenn er einem Anschlag zum Opfer fallen sollte: „Schickt dann einfach den Sarg mit meiner Leiche zu meiner Heimatinsel Belitung mit der Aufschrift: ‚Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn‘!“ Die Gesellschaft für bedrohte Völker (Göttingen) hatte das Urteil gegen Purnama als „neuen traurigen Höhepunkt der religiösen Intoleranz in dem bevölkerungsreichsten muslimischen Staat der Erde“ bezeichnet. Von den über 260 Millionen Einwohnern Indonesiens sind 87 Prozent Muslime und neun Prozent Christen. Die IGFM und idea rufen dazu auf, in Briefen an den indonesischen Staatspräsidenten Joko Widodo die Freilassung von Purnama zu bitten. Widodo solle es nicht zulassen, dass das Blasphemiegesetz dazu benutzt werde, um religiöse Minderheiten einzuschüchtern oder gar zu verfolgen.

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