06.08.2018

Berlin: Evangelische Allianz kritisiert Gottesdienst mit Koranlesung

Vorsitzender Hartmann: Zitierte Sure ist Angriff auf die christliche Lehre

Berlin (idea) – Ein multireligiöser Gottesdienst des Evangelischen Kirchenkreises Berlin Stadtmitte stößt auf Kritik. Die Feier für Christen, Juden und Muslime fand am 27. Juli anlässlich der Homosexuellenparade Christopher Street Day (CSD) in der evangelischen St. Marienkirche statt. Bei der Veranstaltung wurden auch ein muslimisches Gebet gesprochen und Koranverse verlesen. Dagegen sprach sich die Evangelische Allianz Berlin gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea nun in einer Stellungnahme aus. Der Vorsitzende Bernd Hartmann bezeichnete die unter anderem zitierte Koransure 112 als klare und deutliche Zurückweisung des christlichen Gottesverständnisses. Dort heißt es: „Sprich: Er ist Gott, der Eine; Gott, der Beständige; er zeugte nicht und wurde nicht gezeugt, und keiner ist ihm ebenbürtig.“ Laut Hartmann sind diese Aussagen jedoch „kaum mit der christlichen Lehre von der Dreieinigkeit Gottes vereinbar“ und griffen „die Lehre von der Gottessohnschaft Jesu Christi“ direkt an. In der Bibel werde dazu klar Stellung bezogen: „Wer ist ein Lügner, wenn nicht, der da leugnet, dass Jesus der Christus sei? Das ist der Widerchrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht; ...“ (1. Johannesbrief 2, 22 u. 23). Hartmann zufolge sollten Vertreter anderer Glaubensrichtungen „in unseren Gottesdiensten jederzeit als Gäste herzlich willkommen sein. Für die Proklamierung gegensätzlicher Bekenntnisse ist dort aber kein Raum, wenn wir nicht hinter die Geschichte und das Bekenntnis unserer Kirche zurücktreten wollen.“ An dem Gottesdienst unter dem Motto „Liebe tut der Seele gut“ beteiligten sich neben der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg schlesische Oberlausitz auch das jüdische Abraham Geiger Kolleg (Potsdam) sowie die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee und der Liberal-Islamische Bund (beide Berlin). Weitere Kooperationspartner waren der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg und die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (Berlin), die nach eigenen Angaben einer gesellschaftlichen Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, trans- und intergeschlechtlichen sowie queeren Personen entgegenwirken will. Der Christopher Street Day erinnert an den ersten bekanntgewordenen Aufstand von Homosexuellen gegen Polizeiwillkür in der „Christopher Street“ von New York am 28. Juni 1969.