15.08.2018
Türkei: Brunson muss im Hausarrest bleiben
Das Tauziehen zwischen den USA und der Türkei um den Pastor geht weiter
Izmir (idea) – Der in der Türkei festgehaltene US-Pastor Andrew Brunson bleibt im Hausarrest. Ein Gericht in Izmir lehnte einen Antrag auf Freilassung ab, wie türkische Medien am 15. August berichteten. Ein höheres Gericht müsse aber noch über die Berufung entscheiden, sagte der Anwalt Brunsons gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Der evangelikale Pastor lebt seit 1993 in der Türkei und arbeitete in der Auferstehungskirche in Izmir. Am 7. Oktober 2016 wurde der dreifache Vater zusammen mit seiner Frau Norina verhaftet. Sie kam zwölf Tage später wieder frei. Die türkischen Behörden werfen Brunson Spionage und Verbindungen zu terroristischen Organisationen vor. Dafür drohen dem Geistlichen insgesamt 35 Jahre Haft. Ein Gericht wandelte die Untersuchungshaft am 25. Juli in Hausarrest um. Der Fall hat zu einer schweren diplomatischen Krise zwischen den USA und der Türkei geführt. US-Präsident Donald Trump verlangte wiederholt die Freilassung von Brunson. Doch Ankara kam dieser Forderung nicht nach. Daraufhin verhängten die USA Sanktionen gegen die Türkei. Die Reaktion waren höhere Einfuhrzölle auf US-Waren. Präsident Recep Tayyip Erdogan kündigte ferner an, elektronische Produkte aus den USA zu boykottieren. Erdogan hatte im vergangenen Herbst angeboten, Brunson gegen den im US-Bundesstaat Pennsylvania lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen auszutauschen. Das lehnt die US-Regierung ab. Der türkische Präsident macht Gülen für den Putschversuch im Juli 2016 verantwortlich. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (Frankfurt am Main) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) hatten Brunson im Oktober 2017 als „Gefangenen des Monats“ benannt. Sie riefen dazu auf, sich für seine Freilassung einzusetzen und für ihn zu beten.