18.07.2018

Ägypten: Jesuit erhält Stephanus-Sonderpreis

Er hat orientalischen Christen neues Selbstbewusstsein gegeben

Frankfurt am Main (idea) – Für sein Lebenswerk erhält der ägyptische Jesuit Prof. Samir Khalil Samir (80) den „Stephanus-Sonderpreis“. Die Auszeichnung ist nach dem Diakon der christlichen Urgemeinde, Stephanus, benannt, der als erster Märtyrer wegen seines Bekenntnisses zu Jesus Christus gesteinigt wurde. Der Vorstandsvorsitzenden der „Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen“, Michaela Koller (Frankfurt am Main), zufolge hat der Islamwissenschaftler Samir auch die Geschichte der orientalischen Christen erforscht und ihnen damit „neues Selbstbewusstsein in Zeiten der Unterdrückung zurückgegeben“. Ferner heißt es in der Begründung der Jury, Samir habe sich in der islamischen Welt Respekt verschafft, „weil er nicht bei Höflichkeiten stehenbleibt, sondern mit seinen Gesprächspartnern auf Augenhöhe gemeinsam nach der Ursache von Krisen und Ungerechtigkeit sucht“. Der Jesuit gründete unter anderem in Beirut das Forschungs- und Dokumentationszentrum CEDRAC, das sich mit dem christlich-arabischer Literatur befasst. In der Stadt unterrichte er ferner Imame über das Christentum. 2015 leitete er kurzzeitig das Päpstliche Orientalische Institut in Rom. Der nicht dotierte Preis wird am 21. Juli in Eichstätt übergeben.

Wie die Stephanus-Stiftung hilft

Die Stephanus-Stiftung möchte verfolgten Christen in ihrer Not beistehen und durch ihre Öffentlichkeitsarbeit auf die „Verletzung des Rechts auf Religionsfreiheit aufmerksam machen und die Hintergründe aufklären“, heißt es in den Statuten der Stiftung. Sie unterstützt außerdem in Not geratene Christen mit einem Zuschuss zum Lebensunterhalt und zu Anwaltskosten. Den seit 2006 jährlich verliehenen Stephanus-Preis erhielt bisher unter anderen die pakistanische Menschenrechtsanwältin Aneeqa Anthony (Lahore). Sie verteidigt Christen vor Gericht, die wegen angeblicher Beleidigung des Korans oder des islamischen Propheten Mohammed angeklagt sind. Weitere Preisträger sind das Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche, Louis Raphaël I. Kardinal Sako (Kirkuk/Irak), und Pfarrer Gottfried Martens (Berlin) von der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK). Er erhielt die Ehrung für seinen Einsatz für Christen, die in deutschen Flüchtlingsunterkünften unter Übergriffen durch Muslime leiden. Der Sonderpreis wird seit 2008 in unregelmäßigen Abständen vergeben. Gründer der „Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen“ (Frankfurt am Main) ist Oberstudienrat i. R. Wolfgang Link (Gengenbach/Schwarzwald). Die Vorstandsvorsitzende Koller ist Referentin für Religionsfreiheit der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).