11.03.2018
Deutschland: Erneuter Farbanschlag auf Freikirche
Mit pinker Farbe gefüllte Christbaumkugeln wurden an die Fassade geworfen
Deutschland: Erneuter Farbanschlag auf Freikirche
Mit pinker Farbe gefüllte Christbaumkugeln wurden an die Fassade geworfen
Leipzig (idea) – In Leipzig hat es erneut einen Farbanschlag auf eine Freikirche gegeben. Unbekannte beschmierten am 9. März die charismatische „TOS Gemeinde Leipzig“. Nach Polizeiangaben wurden mit pinker Farbe gefüllte Christbaumkugeln an die Fassade geworfen. Betroffen sei eine Fläche von 6 mal 20 Metern. Der Staatsschutz ermittle wegen Sachbeschädigung. Das Pastorenehepaar der Gemeinde, Stefan und Dorothee Haas, wandte sich in einem Offenen Brief an die unbekannten Täter. Man sei „schockiert über den blinden Hass und die Zerstörungswut, mit der Sie Menschen bekämpfen, die Sie gar nicht kennen“. Vermutlich sei der Anschlag Teil einer feministischen Kampagne gegen Abtreibungsgegner. Man habe auch nach der Farbbeutel-Attacke nichts gegen die Täter. Sie seien stattdessen gerne zu Kaffee und Kuchen, einem Gespräch und auch zu den Gottesdiensten eingeladen, „in denen übrigens fast 50 Prozent der Predigten von verschiedenen Frauen gehalten werden“. Die TOS ist eine evangelische Freikirche mit weltweit zehn Gemeinden, davon fünf in Deutschland, sowie weiteren Gebets- und sozialen Diensten. Sie ist aus dem Verein „Tübinger Offensive Stadtmission“ entstanden, der 1987 von Jobst und Charlotte Bittner gemeinsam mit drei weiteren Ehepaaren gegründet wurde.
Auch eine Brüdergemeinde ist betroffen
Bereits in der Nacht zum 6. März war ein Anschlag auf das Haus der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Jacobstraße (Brüdergemeinde) und das Wahlkreisbüro des evangelischen Landtagsabgeordneten Ronald Pohle (CDU) verübt worden. Laut der Polizei wurden am Gemeindehaus sechs Fenster durch Steinwürfe zerschlagen und die Fassade mit grün-gelber Farbe beschmiert. Der Sachschaden beläuft sich auf etwa 2.000 Euro. Das CDU-Büro war zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen betroffen. Die Täter beschmierten dabei Fassade und Rollläden mit schwarzer Farbe und linksextremistischen Symbolen. Linksextreme Feministinnen bekannten sich in einem anonymen Schreiben auf der Internetplattform „Indymedia“ zu diesen Taten – ob auch ein Zusammenhang zu dem Farbanschlag am 9. März besteht, ist bislang nicht bekannt. Begründet wurden die Anschläge unter anderem mit der „Anti-Abtreibungs-Propaganda“ der Betroffenen. Zum Hintergrund: Die Brüdergemeinde engagiert sich für den Schutz ungeborener Kinder. Sie ruft zur Teilnahme am „Marsch für das Leben“ in Annaberg-Buchholz (16. Juni) und Berlin (22. September) auf. Nach Ansicht der linksextremen Feministinnen verweigern sie damit „Frauen das Recht auf Selbstbestimmung“. Das Schreiben endete mit dem Aufruf, am 16. Juni nach Annaberg-Buchholz zu fahren und „Fundis und Rechten“ den Tag zu „versauen“. Dort wird der 9. „Marsch für das Leben“ stattfinden. „Indymedia“ gilt als Plattform für linksradikale Aktionserklärungen und Bekennerschreiben. Sie steht unter Beobachtung des Landeskriminalamtes, weil zuletzt Schreiben auftauchten, die öffentlich zu Straftaten auffordern. 2017 ließ Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) die Schwesternseite „linksunten.indymedia“ aus dem Netz nehmen.