29.03.2018

Österreich: Absurde Fragen konvertierte Flüchtlinge

Wenn Asylbewerber nach der Farbe der Papstschuhe gefragt werden

Österreich: Absurde Fragen konvertierte Flüchtlinge

Wenn Asylbewerber nach der Farbe der Papstschuhe gefragt werden

Frankfurt am Main (idea) – Zum Christentum übergetretene Flüchtlinge müssen sich in Österreich bei ihren Anhörungen im Rahmen des Asylverfahrens teilweise absurde Fragen anhören. Das berichtet die Leiterin des Koordinationsbüros der (katholischen) Österreichischen Bischofskonferenz für Katechumenat und Asyl, Friederike Dostal (Wien). Ihr zufolge sind die Befragungen oft problematisch. Es komme „nicht selten“ vor, dass Beamte Fragen stellten, die mit der Kirche nicht viel zu tun hätten, sagte sie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Die Fragen sind teilweise absurd und haben mit der Taufvorbereitung nichts zu tun. Neulich ist bei uns einer gefragt worden nach der Schuhfarbe des Papstes.“ Solche Fragen brächten die zum Christentum konvertierten Asylbewerber in Bedrängnis: „Sie sind ohnehin nervös. Ich sage ihnen, man muss vor unseren Behörden keine Angst haben, aber die Situation ist oft nicht gerade ruhig.“ Zudem seien die Dolmetscher häufig nicht sehr geeignet, „weil sie auch keine Christen sind und nicht imstande oder sogar nicht willig sind, das ordentlich zu übersetzen, was gefragt und geantwortet wird“. In manchen Fällen müsse man bei Übersetzungsfehlern Böswilligkeit annehmen: „Aber wir können das leider nicht zur Anzeige bringen, weil das schwer zu beweisen ist.“ Bei einem vereidigten Dolmetscher gingen Behörden zunächst einmal davon aus, dass er korrekt übersetze. Die Taufvorbereitung dauert in der katholischen Kirche in Österreich ein Jahr. Die Kirche wolle sicher sein, dass der Schritt ernst gemeint ist und dass der Konvertit durch seinen Taufschein nicht bloß einen Asylgrund schaffen wolle. In Österreich stammte laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Jahr 2017 rund die Hälfte aller 860 erwachsenen Täuflinge in der katholischen Kirche aus dem Iran. Für 2018 rechnen die Bischöfe mit insgesamt 600 Erwachsenentaufen. Von den 8,5 Millionen Einwohnern Österreichs sind 5,1 Millionen römisch-katholisch. Die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses hat 293.000 Mitglieder, die (reformierte) Evangelische Kirche Helvetischen Bekenntnisses 13.600 und die „Freikirchen in Österreich“ rund 19.000. Daneben gibt es fast 600.000 Muslime. Die Zahl der Konfessionslosen wird auf etwa zwei Millionen geschätzt.