23.05.2018

China: Beschneidung der Religionsfreiheit

Erzbischof Schick: Christen brauchen mehr denn je Fürbitte und Solidarität

Peking/Bamberg (idea) – Besorgt über Einschränkungen der Religionsfreiheit in China hat sich die (katholische) Deutsche Bischofskonferenz geäußert. Anlass ist der „Gebetstag für die Kirche in China“ am 24. Mai. Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg), bezieht sich in einer Mitteilung auf die im Februar in Kraft getretenen Vorschriften zur Verwaltung der Religionen: „Wenn religiöse Aktivitäten wie Glaubensunterweisung, Bibellesen oder gemeinsame Gebete mit harten Strafen belegt werden können, nur weil sie in Räumen stattfinden, die nicht vorher als religiöse Räumlichkeiten registriert worden sind, so liegt hierin eine gravierende Beschneidung der Religionsfreiheit.“ Dem Erzbischof zufolge sind die Christen in China mehr denn je auf das Gebet und die gelebte Solidarität der ganzen Weltkirche angewiesen. Schick: „Bezeugen wir unseren Schwestern und Brüdern in China, dass sie nicht vergessen sind, indem wir am 24. Mai gemeinsam mit ihnen für die Einheit und Freiheit der Kirche in China beten.“Hilfswerk: Behörden üben Druck auf Vermieter von Kirchenräumen ausNach einem Bericht des Hilfswerks China Aid (Midland/US-Bundesstaat Texas) setzen Behörden der Volksrepublik China Grundstücksbesitzer unter Druck, ihre Mietverträge mit christlichen Gemeinden zu kündigen. Das Werk verweist auf ein Beispiel in der Hauptstadt Peking. Ein Mitglied der aus Sicherheitsgründen nicht näher genannten Gemeinde habe angegeben, dass am 6. Mai Dutzende Sicherheitsbeamte während des Gottesdienstes in die Kirche gekommen seien. Sie hätten die Veranstaltung beobachtet und fotografiert. Zwei Tage später hätten Beamte den Eigentümer des Grundstücks bedrängt, seinen Vertrag mit der Gemeinde aufzulösen. Darüber hinaus habe die Sicherheitspolizei den Gemeindemitgliedern dort religiöse Aktivitäten jeglicher Art verboten. Die Person, die das Gebäude unter ihrem Namen gemietet habe, sei gezwungen worden, dies auch schriftlich zu versichern. Ein weiteres Gemeindemitglied habe zudem berichtet, die Polizei habe versprochen, die Christen in Ruhe zu lassen, wenn sie ihr Gebäude verließen und künftig ihre Gottesdienste in einem anderen Bezirk abhielten. Laut China Aid fürchtet die Gemeinde nach einem Umzug jedoch weitere Verfolgung durch die Behörden des dann zuständigen Gebiets.
Gesetzesentwurf sieht stärkere Kontrolle ausländischer Christen vorAus einem Bericht der chinesischen Tageszeitung „Global Times“ (Peking) geht ferner hervor, dass künftig auch die Glaubensausübung von Ausländern in der Volksrepublik stärker kontrolliert werden soll. Das sehe ein Gesetzentwurf vor. Betroffen sind demnach Versammlungen mit mindestens 50 Teilnehmern. Beim Antrag auf einer Genehmigung der Veranstaltung müssen mindestens drei Personen als Verantwortliche benannt werden. Chinesischen Christen sei die Teilnahme an Gottesdiensten, die von Ausländern organisiert werden, nicht erlaubt. Schätzungen zufolge leben in der fast 1,4 Milliarden Einwohner zählenden Volksrepublik China bis zu 130 Millionen Christen. Ein großer Teil trifft sich in staatlich nicht registrierten Gemeinden. Demnach gäbe es mehr Christen, als die Kommunistische Partei Mitglieder zählt: 83 Millionen.