09.09.2018
Deutschland: Todesfall in Köthen
„Anfangsverdacht eines Tötungsdeliktes“: Zwei Afghanen festgenommen
Kirchenpräsident Liebig ruft zur Besonnenheit auf
Dessau/Köthen (idea) – Der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig (Dessau), hat bestürzt auf den Tod eines Mannes in Köthen (bei Bernburg) reagiert. Wie die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost mitteilte, kam dort in der Nacht zum 9. September ein 22-Jähriger ums Leben. Zwei Afghanen seien vorläufig wegen des Anfangsverdachts eines Tötungsdeliktes festgenommen worden. Die Befragungen und Ermittlungen dauerten an und würden in alle Richtungen geführt. Anlass und konkrete Umstände des Geschehens seien derzeit noch nicht bekannt. Liebig rief in einer Mitteilung zur Besonnenheit auf: „Unsere Gebete und Gedanken sind bei ihm und seinen Angehörigen.“ Das schreckliche Ereignis müsse mit Umsicht aufgeklärt werden: „Jede politische Instrumentalisierung ist abzulehnen und würde zu einer Eskalation führen, die schreckliche Folgen haben könnte.“ In Chemnitz hatte es unlängst nach der Ermordung eines 35-jährigen Deutsch-Kubaners mehrere Demonstrationen gegeben. Es kam dabei auch zu Angriffen auf Journalisten, Migranten und ausländisch aussehende Personen. Tatverdächtig sind drei Asylbewerber aus Syrien und dem Irak. Zwei befinden sich in Untersuchungshaft, der dritte ist flüchtig. Eine Debatte entzündete sich anschließend an dem Wort „Hetzjagd“, das sowohl mehrere Medien als auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Regierungssprecher Steffen Seibert benutzt hatten. Der Pressesprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden, Oberstaatsanwalt Wolfgang Klein, sagte, dass es derzeit keine Anhaltspunkte für eine Verwendung des Begriffes gebe. Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) wies ihn zurück. Er sagte im sächsischen Landtag in Dresden in einer Regierungserklärung: „Es gab keinen Mob, es gab keine Hetzjagd, es gab keine Pogrome in Chemnitz.“ Das seien Worte, die das, was dort passiert sei, nicht richtig beschrieben. Die Mehrheit sei nicht ausfällig geworden.