30.09.2018

Deutschland: Christliche Hochschulgruppen werden ausgegrenzt

SMD: Hörsäle für Vorträge wurden nicht genehmigt, Kaffeestände untersagt

Marburg (idea) – Seit 2013 sind Gruppen der christlichen Hochschulgruppe SMD 38 Mal an deutschen Universitäten ausgegrenzt worden. Die Vorfälle verteilten sich auf 28 Städte. Sie durften keine Handzettel in der Mensa auslegen, Hörsäle wurden ihnen für Vorträge nicht genehmigt, Kaffeestände auf dem Campus und Stände auf der Infomesse für Erstsemester wurden untersagt. Das berichtet die Quartalszeitschrift „SMD-Transparent“ (Marburg). Die SMD (früher: Studentenmission in Deutschland) versteht sich als Netzwerk von Christen in Schule, Hochschule und Beruf. Wie der frühere Regionalreferent der Hochschul-SMD, Vikar Fabian Mederacke (Lutherstadt Wittenberg), mitteilte, konnte die SMD rund die Hälfte aller Fälle lösen. Das habe zwischen zehn Tagen und eineinhalb Jahren gedauert. 23 Ausschlüsse hätten die Hochschulleitungen vorgenommen, 15 die studentischen Selbstverwaltungen. Aus studentischen Kreise stoße die SMD auf antikirchliche Polemik. Mederacke: „Problematisch ist hier, dass einzelne Stimmungsführer entscheiden, was sein darf und was nicht.“ Die Hochschulleitungen begründeten die Ausschlüsse meist mit der „weltanschaulichen Neutralität des Staates“. Der Leiter der Hochschul-SMD, Pfarrer Markus Heide (Marburg), wies das Argument zurück: „Wir betonen, dass gerade wegen der Neutralität der Hochschule die verschiedenen Weltanschauungen vorkommen und in Dialog treten müssen.“ Nach dem Grundgesetz dürfe keine Weltanschauung zurückgedrängt oder bevorzugt werden.

FDP-Abgeordnete: Christen, lasst Euch nicht vertreiben!

Die Unternehmensberaterin und FDP-Abgeordnete in der Bremischen Bürgerschaft, Birgit Bergmann, beschäftigt sich bereits länger mit dem Thema. Sie beklagt in der SMD-Zeitschrift, dass studentische Selbstverwaltungsgruppen sich selbst als moralische Schiedsinstanz legitimierten: „Sie entscheiden, was menschenverachtend, was diskriminierend, was zu ,rechts‘ oder zu ,religiös‘ ist. Das ist konkrete Einschränkung von Rede-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit.“ Bergmann forderte die Kirchenleitungen auf, ihre Stimme zu erheben, „damit christliche Positionen nicht aus den Hochschulen verdrängt werden“. Die Studenten ermutigte sie, sich nicht vertreiben zu lassen, sondern ihr „grundgesetzlich verankertes Bürgerrecht“ gelassen einzufordern: „Manchmal ist es auch die Haltung, die zum Erfolg führt.“ Zur SMD gehören unter anderem 80 Hochschulgruppen, die rund 3.000 Studenten regelmäßig erreichen. Insgesamt steht das Werk nach eigenen Angaben in Verbindung mit rund 20.000 Interessenten – von Schülern bis zu Senioren.