01.05.2019

Europa: Europäische Evangelische Allianz veröffentlicht Wahlaufruf

Evangelikaler Dachverband: Das ist unsere Gelegenheit, Einfluss zu nehmen - Wahl zum Europäischen Parlament: 23.-26. Mai 2019.

Wallisellen (idea) – Einen Monat vor der Europawahl vom 23. bis 26. Mai hat sich die Europäische Evangelische Allianz (EEA) mit einem Wahlaufruf an die Öffentlichkeit gewandt. Darin bittet der Dachverband der evangelikalen Bewegung Christen in der gesamten Union, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und umsichtig zu wählen. Das Europäische Parlament scheine weit weg vom alltäglichen Leben der Bürger zu sein. Aber es treffe Entscheidungen, die alle beträfen, schreiben der EEA-Präsident Pfarrer Frank Hinkelmann (Petzenkirchen/ Österreich) und der EEA-Generalsekretär Thomas Bucher (Wallisellen bei Zürich/Schweiz): „Das ist also unsere Gelegenheit, durch Gebete, Fragen und Abstimmungen Einfluss zu nehmen. Verpassen wir diese Chance nicht.“ In 1. Timotheus 2 heiße es unter anderem, für alle Obrigkeit zu beten. Das beinhalte auch die leitenden Politiker in der Europäischen Union: „Ob Sie die EU im Allgemeinen mögen oder nicht, ist unerheblich. Die EU existiert und wir sind gefragt, für sie zu beten.“

Europa ist in Schwierigkeiten

Wie es weiter heißt, befindet sich Europa in Schwierigkeiten. Überall seien Angst, Spaltung und sogar Wut üblich. Die Wahrheit gehe oft verloren oder werde ignoriert. Jedes Land und die EU-Institutionen verfehlten Gottes Standards. In den Ländern gebe es Freiheit, Sicherheit und oft relativen Wohlstand. Aber es handle sich um Götzen, wenn man sie über Gott stelle. Es gebe auch eine zunehmende Kultur von „die gegen uns“: Viele glaubten, dass diejenigen, mit denen sie nicht einverstanden seien, völlig falsch lägen, sie selbst aber völlig richtig. Das mache es für Menschen schwierig, Gutes in ihren Kontrahenten zu sehen oder ihre eigenen Fehler zu hinterfragen.

 

Hinkelmann: Minderheitenrechte dürfen nicht über der Religionsfreiheit stehen

Keine politische Partei habe ein Monopol auf Wahrheit und Weisheit. Christen wählten darum auch unterschiedliche Parteien. Die Europäische Evangelische Allianz ermutigt, parteiunabhängig miteinander zu beten – etwa dafür, dass in den kommenden fünf Jahren der gegenseitige Respekt in politischen Debatten wächst und die Glaubens- und Religionsfreiheit gestärkt wird. Wie Hinkelmann auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, „besteht in der EU eine Tendenz, Minderheitenrechte über die Religions- und Gewissensfreiheit des einzelnen Bürgers zu stellen“. Doch auch Minderheitenrechte dürften nicht darüber stehen. Christen hätten die Aufgabe, sich für die Bewahrung dieser Freiheiten und Grundrechte einzusetzen. Mit ihrer Stimmabgabe könnten sie die politische Zukunft der EU mitbestimmen, so Hinkelmann: „Statt einzig Kritik an Missständen zu üben, bietet sich hier eine Möglichkeit der aktiven Mitgestaltung. Davon sollten Christen Gebrauch machen.“ In Deutschland wird am 26. Mai gewählt. Die Europäische Evangelische Allianz vertritt nach eigenen Angaben rund 23 Millionen Evangelikale aus 33 Ländern in Europa. Ihr Brüsseler Büro feierte im Januar 25-jähriges Bestehen.
 

aus den Englischen von der Europäischen Evangelischen Allianz

Wer wählt, gestaltet die Zukunft unseres Kontinents

Wahl zum Europäischen Parlament 23.-26. Mai 2019.

Wie wird Europa in 5 Jahren aussehen? Das Europäische Parlament wird ausschlaggebend an der Antwort mitwirken.

Die Europäische Evangelische Allianz ruft Christen in der Europäischen Union auf, wählen zu gehen – begleitet von Gebet und Nachdenken. 

Das Europäische Parlament mag weit entfernt wirken von unserem Alltags. Doch es trifft Entscheidungen, die auf jeden Auswirkungen hat. Jetzt haben wir die Gelegenheit, Einfluss zu nehmen: durch unsere Gebete, unser Nachfragen, und indem wir wählen gehen. Lasst uns diese Chance nicht verpassen. 

Im 1. Timotheus 2:1-4 (Lut) heißt es: 

„So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für die Könige und für alle Obrigkeit, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit. Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Heiland, welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“

„Für alle Obrigkeit“ schließt auch die Regierenden der Europäischen Union (EU) mit ein. Ob man die EU gut findet oder nicht ist dabei nicht wichtig. Die EU existiert, und wir sind dazu aufgefordert für sie zu beten. 

Die Gründer dieser Idee, aus der die Europäische Union entstand, Robert Schumann, Konrad Adenauer und Alcide De Gasperi waren von christlichen Werten motiviert, eine politische Einheit zu erschaffen, die Frieden und Kooperation zwischen den Nationen fördert. Am Abend bevor das Abkommen zur Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) unterschieben wurde, halten sie eine Gebetszeit miteinander. In den nachfolgenden Jahrzehnten gab es Zeiten, in denen das christliche Weltbild mal mehr und mal weniger eine Rolle in den EU-Institutionen spielte. Als Tiefpunkt kann man den Moment bezeichnen, als Frankreich den Gottesbezug im Entwurf der Verfassungspräambel mit einem Veto verhinderte. Dennoch gibt es Christen, die in EU-Institutionen arbeiten und viele andere mit ähnlichen Werten, die das Gemeinwohl voranbringen wollen. Lasst uns für diese Menschen beten. 

Diese Wahl findet statt in einer Zeit der Verunsicherung und Spaltung, die im ganzen Kontinent zu spüren ist. 

Wir beten, dass Gott uns die nötige Weisheit schenkt, die Zeiten richtig zu deuten und zu verstehen, wie wir weiter vorgehen sollen. Mögen wir Seine Perspektive auf unsere Nationen und unseren Kontinent erkennen. Wir wollen ein Segen sein: durch unsere Worte, unsere Gebete, unser Handeln - und indem wir wählen gehen.