12.11.2019

Lateinamerika: Christenverfolgung gibt es auch

... obwohl die Verfassungen Religionsfreiheit garan tieren

Schwäbisch Gmünd (idea) – Auch in Staaten, deren Verfassungen Religionsfreiheit garantieren, werden Christen verfolgt, beispielsweise in lateinamerikanischen Ländern. Das berichtete der Direktor der Beobachtungsstelle für Religionsfreiheit in Lateinamerika, Dennis Petri (Costa Rica), beim ökumenischen Kongress „Christenverfolgung heute“ in Schwäbisch Gmünd. Zwischen Mexiko und Chile bezeichneten sich zwar mehr als 90 Prozent der Bevölkerung als Christen, doch nur wenige Kirchenmitglieder ließen erkennen, dass der Glaube ihr Leben beeinflusse, sagte Petri vor rund 400 Besuchern. Christen, die zu einem lebendigen Glauben einlüden und sich für Menschenrechte einsetzten, seien überall stark gefährdet. Vom Regime in Kuba würden sie als Konkurrenz zum Anspruch der kommunistischen Partei betrachtet, die selbst alle Lebensbereiche beherrschen wolle. Dementsprechend würden öffentliche Versammlungen und Evangelisationen verboten. Kritik an Regierung oder Partei werde streng geahndet.

Kriminelle und Guerillas befürchten Machtverlust

In anderen Ländern fürchteten vor allem kriminelle Banden oder Guerilla-Bewegungen einen Machtverlust. So versuchten Drogenkartelle, christliche Programme zur Drogenbekämpfung und Rehabilitationseinrichtungen zu verhindern, indem sie Aktivisten einschüchterten oder ermordeten. Als weiteres Motiv für Christenverfolgungen nannte Petri den Wunsch indigener Gruppen, ihre kulturellen Traditionen vor fremden Einflüssen zu schützen. Es gebe sogar offizielle Verbote für Mitarbeiter christlicher Organisationen, autonome Stammesgebiete zu betreten. Damit werde dort der Glaube an Hexerei, Zauberei und die Geisterfurcht bewahrt, sagte Petri. Engagierte Christen versuchten dennoch immer wieder, betroffenen Kindern ein angstfreies Leben zu ermöglichen. Während sie mit Gefängnisstrafen rechnen müssten, würden Indigene, die den christlichen Glauben annehmen, häufig aus der Dorfgemeinschaft ausgestoßen.