18.11.2019

Deutschland: 200 Teilnehmer demonstrierten in Hamburg gegen Christenverfolgung

Christen in Pakistan weiter unter Druck

Hamburg (idea) – Nach der Freilassung der Christin Asia Bibi aus pakistanischer Haft im Oktober 2018 hat sich die Lage der Christen im Land nicht verbessert. Das sagte die pakistanische Menschenrechtsanwältin und katholische Christin Aneeqa Maria Anthony (Lahore) bei einer Lichterkette gegen Christenverfolgung am 16. November in Hamburg. Nach wie vor wollten Islamisten, die Asia Bibi wegen angeblicher Gotteslästerung angefeindet hatten, sich an anderen Christen im Land rächen. Bibi konnte im Mai 2019 nach Kanada ausreisen. In vielen weiteren Fällen seien Christen wegen angeblicher Blasphemie angeklagt. Doch Richter verschleppten die Verfahren, weil sie unter dem Druck radikaler Muslime sich nicht trauten, Entscheidungen zu fällen. Angeklagte säßen deshalb oft lange hinter Gittern, bevor Beweise, die sie entlasten, geprüft würden. Angehörige religiöser Minderheiten würden jeden Monat zu Hunderten Opfer gewalttätiger Übergriffe, so Anthony weiter. Junge Frauen und Mädchen würden entführt, vergewaltigt, zwangsweise verheiratet und bedrängt, sich zum Islam zu bekehren. Von den rund 200 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen und zwei Prozent Hindus.

Bei Auslandsbesuchen für Religionsfreiheit einsetzen

Der frühere FDP-Obmann im Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestages, Burkhardt Müller-Sönksen (Hamburg), forderte die Bundesregierung auf, sich bei Besuchen im Ausland mehr für Religionsfreiheit einzusetzen. Dies sollten die Christen hierzulande stärker einfordern.

IGFM: Christen sind die größte Gruppe der religiös Verfolgten

Veranstalter der Demonstration mit 200 Teilnehmern war die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Deren Referentin für Religionsfreiheit, Michaela Koller (Frankfurt am Main), würdigte das Engagement von Anthony. Trotz mehrfacher Anschläge auf sie setze sie sich weiter für Minderheiten ein. Besonders beeindruckt zeigte sich Koller davon, dass gerade christliche Menschenrechtler auch für die Religionsfreiheit anderer Glaubensüberzeugungen aktiv seien. Allerdings stellten Christen selbst „die größte Gruppe unter den religiös Verfolgten dar“.