19.06.2019

Sri Lanka: In tiefem Leid Gottes Trost erlebt

Zu Besuch bei den Christen nach den tödlichen Anschlägen vom Ostersonntag

(Open Doors, Kelkheim) – Am 21. April 2019 erschütterten tödliche Anschläge Sri Lanka (Open Doors berichtete). Neben Hotels wurden drei Kirchen angegriffen, 253 Menschen verloren als Folge der Anschläge dieses Ostersonntags ihr Leben. Mitarbeiter von Open Doors besuchten zwei Wochen später die Christen in den betroffenen Gemeinden, um mit ihnen zu beten, sie zu ermutigen und sich Einblick in die laufenden Hilfsbemühungen zu verschaffen. Tala* berichtet:

Die Frage ist: Herr, wie kann ich das durchstehen?

Kevin war in der vierten Klasse. Peter liebte Kricket. Malkiya spielte Trompete. Jackson liebte Basketball. Verlini war Sonntagsschullehrerin. Ranjith war Träger des schwarzen Gürtels. Ramesh war ein Gemeindeältester. Girija hatte vier Kinder. Sinthuri betete jeden Tag eine Stunde lang. Ihre Tochter, Anjaleena, war fünf Jahre alt.

Ihre Gesichter blicken mich von einer Fahne vor ihrer Kirche herab an und auch von den schwarz-weißen Flyern, die ihre Familien verteilt haben.

Kumaran ist Pastor und trauert tief um die beiden Freunde, die er verloren hat. Aber noch mehr trauert er um seinen 12-jährigen Sohn Malkiya, der ebenfalls bei dem Angriff starb. „Wenn ich daran denke, was mit meinem Sohn passiert ist, spüre ich Schmerzen in meinem Bauch“, sagt er unter Tränen. „Aber die Frage ist nicht, warum es passiert ist, nein – das werde ich nicht fragen. Es geht darum: ‚Herr, wie kann ich das durchstehen?‘“

Unterdessen sitzt Malkiyas Mutter rechts neben mir in dem kleinen Wohnzimmer der Familie und hört schweigend zu. Doch als wir uns nach dem gemeinsamen Gebet verabschieden, bricht der Schmerz sich Bahn: „Meine Tränen sind alle vertrocknet“, ruft sie aus. Trotzdem ist für sie klar: „Ich bin nicht wütend auf Gott oder verbittert. Er hat mir zwölf Jahre geschenkt, in denen ich meinen Sohn umsorgen konnte.“ Auf dem Weg nach draußen flüstert Kumaran meinem Teamkollegen zu: „Satan wurde besiegt, Bruder. Lasst uns wieder an die Arbeit gehen.“

„Sie ist jetzt bei Gott und Gott ist bei uns“

Viele der Trauernden sind selbst noch Kinder. Die 12-jährige Dukashini verlor bei der Explosion in der Zionskirche ihre Mutter Girija. Als wir ihre Familie besuchen, sagt sie uns: „Ich bin traurig, aber ich weiß, dass meine Mutter jetzt bei unserem Vater im Himmel ist.“ Ihr 16 Jahre alter Bruder Sujiv ergänzt: „Ich stelle Gott nicht in Frage. Ich frage ihn nicht: ‚Warum hast du meine Mutter weggenommen?‘ Sie ist jetzt bei Gott, und Gott ist bei uns.“

* Name geändert

Bitte beten Sie für die Christen in Sri Lanka:

  • Danken Sie Jesus für seinen Trost, der inmitten der Trauer bei vielen Christen spürbar ist.
  • Beten Sie um seelische und körperliche Heilung bei allen, die unter den Folgen der Anschläge leiden.
  • Beten Sie, dass Jesus aus der Not und der Zerstörung neues Leben erwachsen lässt und sich selbst den Menschen auf Sri Lanka offenbart – gerade auch denen, die ihn noch nicht kennen.