Israel: Auswärtiges Amt geht auf Distanz

Ramallah (idea) – Die deutsche Vertretung in den palästinensischen Gebieten in Ramallah soll auf Twitter Tweets mit einem „Gefällt mir“-Herz versehen haben, die israelfeindliche und antisemitische Propaganda verbreiten. Das Auswärtige Amt hat am 18. Juli eine Untersuchung gegen die Vertretung eingeleitet. Das berichtet die Nachrichtenagentur „Associated Press“. Der 64-jährige Leiter der Vertretung, der Diplomat Christian Clages, habe sein „Gefallen“ über den offiziellen Account „Germany in Ramallah“ ausgedrückt. Nach Angaben der BILD-Zeitung hat ihm unter anderem ein Video gefallen, in dem ein Angriff auf israelische Soldaten mit den Worten „Hut ab!“ gelobt wurden, und ein Artikel, der die Arbeit der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem mit der Geschichtsdarstellung in „totalitären Staaten“ vergleicht, wurde von ihm als „Pflichtlektüre“ „geliket“. Das Außenministerium teilte „Associated Press“ nach eigenen Angaben in einer schriftlichen Erklärung mit, dass man sich ausdrücklich von den Tweets distanziere. Der Inhalt sei inakzeptabel und widerspreche den Ansichten der Bundesregierung. Auch Clages habe sich ausdrücklich von den Aussagen in den Tweets distanziert und die Likes rückgängig gemacht. Man habe, nachdem man von den Vorfällen erfahren habe, eine interne Untersuchung eingeleitet, um festzustellen, wie diese entstanden seien. Anschließend werde man Konsequenzen ziehen, so das Ministerium. In Ramallah liegt das Verwaltungszentrum der Palästinenser im Westjordanland. Clages leitet die deutsche Vertretung dort seit August 2018. Zuvor war er Sonderbeauftragter für die Sahelzone (2015–2018) und deutscher Botschafter in Beirut (2013–2015).