20.12.2019

Malaysia: Erster Bundesstaat erkennt Heiligabend als Feiertag an

Im Bundesstaat Sabah wird der 24. Dezember zum Feiertag

Kuala Lumpur (idea) – Der malaysische Bundesstaat Sabah auf der Insel Borneo hat Heiligabend (24. Dezember) zum offiziellen Feiertag erklärt. Er ist damit die erste Provinz des islamischen Landes, die dem christlichen Fest die gleiche Bedeutung beimisst wie dem chinesischen Neujahrsfest und dem islamischen Zuckerfest (Ende des Fastenmonats Ramadan), die jeweils mit zwei offiziellen Feiertagen begangen werden. Bislang galt in Sabah nur der erste Weihnachtstag als Feiertag.

Medienberichten zufolge will Regierungschef Mohd Shafie Apdal damit ein positives Zeichen für religiöse Vielfalt setzen. Die Anerkennung sei „der Beweis dafür, dass wir alle Kulturen und Religionen achten und die Harmonie in Sabah fortsetzen wollen“, so der Politiker. Sie sei der Schlüssel für Entwicklung und Fortschritt in dem Bundessstaat.

Nach Einschätzung des asiatischen katholischen Pressedienstes Ucanews kam der Schritt der Regierung in Sabah überraschend. Jahrzehntelange Islamisierung und der stetige Aufstieg des islamischen Konservatismus hätten in Malaysia bisher zu einer Zunahme antichristlicher Rhetorik geführt. Das Begehen christlicher Feiertage wie Weihnachten sei zunehmend zu einem „Minenfeld“ geworden. Christen müssten sich mit ihren Feiern in Zurückhaltung üben. Nur wenige Tage nach der Ankündigung Sabahs erklärte auch der Regierungschef des benachbarten Bundesstaates Sarawak, Patinggi Abang Johari Openg, es gebe auch dort Überlegungen, den 24. Dezember als Feiertag einzuführen. Das berichtet die Zeitung „Malay Mail“ (Kuala Lumpur).

Von den 31,7 Millionen Einwohnern Malaysias sind 61 Prozent sunnitische Muslime, 20 Prozent Buddhisten, neun Prozent Christen und sechs Prozent Hindus. Laut Ergebnissen einer Volkszählung aus dem Jahr 2010 liegt der Anteil der Christen an der Bevölkerung in Sabah bei 26,6 Prozent. In Sarawak sind sie mit 42,6 Prozent sogar die größte Religionsgruppe.