21.05.2019

Ägypten: Papst Tawadros II. auf Deutschlandbesuch

Koptischer Papst: Wir erwarten eine friedliche Entwicklung - Das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche besuchte Deutschland

Unna (idea) – Die koptisch-orthodoxe Kirche erwartet eine friedliche Entwicklung in Ägypten. Das sagte ihr Oberhaupt, Papst Tawadros II., im Gespräch mit der TV-Nachrichtensendung „ideaHeute“. Der 66-Jährige hielt sich bis zum 20. Mai zu einem Besuch in Deutschland auf. In Unna weihte er eine koptische Kirche. Nach Angaben von Menschrechtsorganisationen werden christliche Kopten in Ägypten verfolgt und bedroht. So würden sie Opfer von Brandschatzungen, Plünderungen, Morden auf offener Straße, Entführungen und sexuellem Missbrauch. Die Behörden zögen die Täter oft nicht zur Rechenschaft, sondern erklärten sie bestenfalls für geisteskrank. Stattdessen würden vielfach die Opfer verhaftet, bedroht und kriminalisiert. Tawadros zufolge sind die Kopten ebenso Teil des ägyptischen Volkes wie ihre muslimischen Landsleute. „Wir versuchen unseren Alltag zu leben wie alle anderen auch“, so der Geistliche. Die Gewalttaten gegen Christen beeinflussten die ganze ägyptische Gesellschaft. Ein Anlass zur Hoffnung sei aber, dass die seit 2014 geltende neue Verfassung des Landes den Kopten mehr Rechte einräume und ihnen erlaube, „sich zu etablieren“. Dadurch werde „mehr Frieden möglich“. In Ägypten leben rund zehn Millionen orthodoxe koptische Christen. Hinzu kommen etwa 300.000 Mitglieder der koptisch-evangelischen Kirche, 200.000 Katholiken, mehr als 100.000 Mitglieder von Pfingstgemeinden, Brüdergemeinden und anglikanischen Gemeinden sowie 40.000 Griechisch-Orthodoxe. Rund 90 Prozent der 94,8 Millionen Einwohner Ägyptens sind Muslime.