22.05.2019

Großbritannien: Kirchengemeinde wollte Kreuze für Ramadan-Feier verhüllen

Diözese greift ein und verbietet geplantes islamisches Gebet

Darlington (idea) – In Großbritannien hat eine anglikanische Kirchengemeinde in Darlington (Grafschaft Durham) eine heftige Debatte ausgelöst. Sie hatte Muslimen angeboten, für eine Veranstaltung in der Kirche anlässlich des Fastenmonats Ramadan dortige Kreuze zu verhüllen und ein Gemälde, das Jesus zeigt, abzuhängen. Wie die christliche Multimediaplattform „Premier“ berichtet, hatte die Gemeinde Sankt Matthäus und Sankt Lukas Muslime dazu eingeladen, am 2. Juni in der Kirche gemeinsam Ramadan zu feiern und zu beten. Die Pfarrerin Lissa Scott stimmte zu, zu diesem Zweck Kreuze zu verhüllen und ein Jesus-Bild zu entfernen. Dafür erntete sie massive Kritik. Letztendlich intervenierte die Diözese Durham und untersagte das geplante islamische Gebet in der Kirche. Sie nannte es gegenüber „Premier“ wichtig, gute interreligiöse Beziehungen aufzubauen. Eine gottesdienstliche Handlung einer nichtchristlichen Glaubenstradition innerhalb eines geweihten Gebäudes der Kirche von England sei jedoch nicht erlaubt. Nach Angaben der Diözese wird das islamische Gebet nun stattdessen in einem nahe stehenden Gebäude der Kirche stattfinden. Anschließend werden sich die Teilnehmer zum gemeinsamen Essen in der Kirche treffen. Der ehemalige Kaplan von Königin Elisabeth II., Gavin Ashenden, begrüßte das Durchgreifen der Diözese. Gegenüber „Premier“ sagte er, dass die Motivation hinter der Veranstaltung sicher gut gewesen und alles lobenswert sei, was den Menschen dabei helfe, sich gegenseitig besser zu verstehen. Jedoch: „Der Islam und das Christentum sind keine abrahamitischen Cousins innerhalb der nahöstlichen Religionen. Tatsächlich unterscheiden sie sich sehr voneinander.“ Ashenden ist ein Kritiker der Kirche von England. 2017 trat er aus Protest gegen eine Koranlesung im Gottesdienst im schottischen Glasgow von seinem Amt als königlicher Kaplan zurück, verließ die anglikanische Kirche von England und schloss sich einer unabhängigen theologisch-konservativen anglikanischen Bewegung an.