23.04.2019

Sri Lanka: Deutsche Politiker fordern mehr Schutz von Christen

Terrormiliz „Islamischer Staat“ bekennt sich zu den Anschlägen

Berlin (idea) – Nach den Bombenanschlägen auf drei Kirchen und drei Luxushotels in Sri Lanka haben deutsche Politiker mehr Schutz von Christen und mehr Einsatz für die Religionsfreiheit weltweit gefordert. Am Ostersonntag (21. April) töteten Selbstmordattentäter mindestens 320 Menschen und verletzten rund 500 weitere. Die Sprengsätze gingen in zwei katholischen Kirchen in der Hauptstadt Colombo und im etwa 20 Kilometer entfernten Negombo sowie in einer evangelikalen Zionskirche in Batticaloa an der Ostküste der Insel hoch. Mittlerweile hat sich die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) auf ihrem Nachrichtenkanal Amaq zu den Anschlägen bekannt, allerdings ohne dafür Beweise zu nennen. Sri Lankas Regierung hatte zuvor die Attacken als einen Racheakt von Islamisten für die Anschläge auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch bezeichnet. Der frühere Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, nannte die Attentate einen „Angriff auf uns alle“: „Wir erwarten von der sri-lankischen Regierung einen besseren Schutz für christliche Kirchen.“ Der Beauftragte der Bundesregierung für Religionsfreiheit, Markus Grübel (CDU), sagte gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“: „Der Terror in Sri Lanka reiht sich ein in verschiedene Anschläge gegen Christen weltweit.“ Diese seien das Ziel von radikalen Muslimen, was aus seiner Sicht unverständlich sei, „weil das Christentum ja mit dem Islam verwandt ist“. Wie der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Michael Theurer sagte, sind Christen in vielen Regionen die größte verfolgte Gemeinschaft. In Sri Lanka hätten die Terroristen ein Land erschüttern wollen, in dem vier große Weltreligionen bislang – trotz aller politischen Konflikte – friedlich miteinander lebten. Es müsse vermieden werden, dass es zu einem „Clash of Civilisations“ (Kampf der Kulturen) komme. Der Europaabgeordnete Sven Giegold (Bündnis 90/Die Grünen) forderte: „Europa muss sich nachdrücklich auf der Welt für das Recht auf Religionsfreiheit einsetzen.“ Rund 68 Prozent der 21 Millionen Einwohner Sri Lankas sind Buddhisten, 13 Prozent sind Hindus, zehn Prozent sind überwiegend katholische Christen und knapp neun Prozent Muslime.