23.06.2019

Deutschland: Friedensnobelpreisträger sprach auf dem Kirchentag

Mukwege, Arzt aus dem Kongo, zu sexueller Kriegsgewalt: Täter bestrafen

Dortmund (idea) – Die Bestrafung der Täter ist das wichtigste Mittel im Kampf gegen sexuelle Gewalt in kriegerischen Konflikten. Diese Überzeugung äußerte der Friedensnobelpreisträger und christliche Arzt Denis Mukwege aus der Demokratischen Republik Kongo auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund. Er nahm an einer Podiumsdiskussion zu dem Thema „Wie übernimmt Deutschland Verantwortung? – Schutz von Frauen und Kindern“ teil. Mukwege hat 1999 das Panzi-Krankenhaus in Bukavu gegründet. Seitdem haben er und sein Team mehr als 50.000 Opfer von Vergewaltigungen behandelt. Die Frauen erhalten nicht nur medizinische Hilfe, sondern werden auch psychologisch betreut und in Rechtsfragen beraten. In dem Bürgerkrieg, der in seinem Heimatland tobt, gehe es ausschließlich um den Zugang zu Bodenschätzen. Bisher seien sechs Millionen Menschen getötet und vier Millionen vertrieben worden. Hunderttausende von Frauen seien systematischen Vergewaltigungen zum Opfer gefallen. Viele Frauen kämen „in einem absolut entsetzlichen Zustand der Zerstörung“ in das Panzi-Krankenhaus. Die wichtigste Ursache für die Gewalt gegen die Frauen sei, dass die Täter nicht mit Bestrafung rechnen müssten. Die nationale Justiz im Kongo sei korrupt, die internationale Justiz gleichgültig.

Maas: Sexuelle Gewalt zerstört ganze Gesellschaften

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sagte in der Veranstaltung, Frauen spielten überall auf der Welt eine zentrale Rolle dabei, Kriege zu verhindern und zu beenden. Die Bundesrepublik habe wesentlich dazu beigetragen, dass die Vereinten Nationen eine Resolution gegen sexuelle Gewalt in kriegerischen Konflikten verabschiedet haben. Darin sei unter anderem eine konsequente Bestrafung von Tätern vorgesehen. Der Kampf gegen sexuelle Gewalt sei nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern, sondern auch von Frieden und Sicherheit. Sexuelle Gewalt zerstöre Familien und ganze Gesellschaften.