23.08.2019

Weltweit: Gerechtigkeit und Frieden sind Anliegen aller Religionen

Weltversammlung der Initiative „Religions for Peace“ ging in Lindau zu Ende

Lindau (idea) – Gerechtigkeit und Frieden für alle Menschen sind im Kern das Anliegen aller Religionen. Das sagte der Präsident der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), Christoph Stiba (Wustermark bei Berlin), zum Abschluss der Weltversammlung des Netzwerks „Religions for Peace“ (Religionen für den Frieden) gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Das Treffen fand vom 20. bis 23. August in Lindau am Bodensee statt. Nach Angaben der Organisatoren nahmen daran 700 Vertreter aus Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus, Judentum und anderen Religionen sowie 200 Gäste aus Politik und Gesellschaft teil. Der Einsatz für eine gerechtere und friedlichere Welt sei wichtig und ganz im Sinne Gottes, sagte Stiba. Die Unterschiede zwischen verschiedenen Religionen sollten nicht unter den Tisch gekehrt werden, aber er werbe dafür, „dass wir vor Ort und auch überregional stärker danach suchen, was wir in einer multireligiösen Gesellschaft nur zusammen bewirken können“. Zu den Teilnehmern des Treffens gehörte auch der Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, Bischof Efraim Tendero (Manila). Es bewirke mehr als Konfrontation, wenn Christen versuchen würden, „zu zeigen, „was es heißt, ein wahrer Nachfolger von Jesus zu sein und wie ein Mensch durch die Kraft des Evangeliums verändert wird“, erklärte er gegenüber idea.

Erstmals eine Muslimin als Generalsekretärin gewählt

Auf der Versammlung in Lindau wurde mit der Religions- und Entwicklungsforscherin Azza Karam (Amsterdam) erstmals eine Muslimin zur Generalsekretärin der Initiative „Religions for Peace“ gewählt: Die gebürtige Ägypterin ist Staatsbürgerin der Niederlande. Sie folgt als Generalsekretärin auf den katholischen US-Theologen William F. Vendley, der das Amt seit 1994 innehatte und nicht mehr kandidierte. In Lindau wurde außerdem die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann (Berlin) in den 80-köpfigen Rat der Initiative (World Council) gewählt.

Erklärung für Frieden und Gerechtigkeit

Die Teilnehmer der Versammlung verabschiedeten eine Erklärung. Darin forderten sie, gewaltsame Konflikte zu verhindern sowie eine gerechtere und harmonische Gesellschaft zu fördern. Notwendig seien außerdem eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und der Schutz der Umwelt. Die Initiative „Religions for Peace“ mit Sitz in New York wurde vor 50 Jahren gegründet. Sie setzt sich für Frieden, sozialen Zusammenhalt, wirtschaftliche Entwicklung und Umweltschutz ein. Alle fünf Jahre findet ihre Weltversammlung statt. Das Treffen in Lindau war die erste Weltversammlung in Deutschland. Sie stand unter dem Motto „Caring for Our Common Future – Advancing Shared Well-Being“ (Für unsere gemeinsame Zukunft sorgen – das Gemeinwohl für alle fördern).