24.05.2019

Deutschland: Aktivisten stören Vortrag über „Demo für alle“

Universität Bonn: Unbekannter wirft danach Steine auf Haus einer christlichen Studentenverbindung

Bonn (idea) – Aktivisten haben einen Vortrag über die Arbeit des Bündnisses „Demo für alle“ an der Universität Bonn gestört. Das berichtet die Initiative auf ihrer Internetseite. Bei der Veranstaltung sprach der Mitorganisator der Aktion „Marsch für das Leben“ in Wien, Alexander Tschugguel. Eingeladen hatte die christliche Studentenorganisation „Studentisches Kulturforum Bornewasser“. Vor Beginn des Vortrags am 16. Mai hätten sich vor dem Saal rund 200 Gegendemonstranten versammelt, heißt es in dem Bericht auf der Internetseite. Ein Teil von ihnen sei in den Veranstaltungsraum gelangt. Dort hätten sie Protestplakate hochgehalten, etwa mit der Aufschrift „Fuck off“ und „Masturbation statt Kommunion“. Außerdem hätten sie den Vortrag durch Zwischenrufe wie „Halt die Fresse“, „Eure Kinder werden so wie wir“ und „Homophobe raus aus der Uni“ gestört. Trotzdem habe Tschugguel sein Referat gehalten. Nach dem Vortrag habe das „Kulturforum Bornewasser“ einige Zuhörer zu einem Beisammensein in dem Haus einer katholischen Studentenverbindung in der Nähe der Universität eingeladen. Gegen 22 Uhr habe sich ein Mann mit schwarz vermummtem Gesicht dem gläsernen Eingangsbereich des Verbindungshauses genähert. Er habe zwei dicke Steine auf die Eingangstür geworfen, hinter der zu diesem Zeitpunkt Menschen standen, und sei dann weggerannt. Die Eingangstür sei dabei zerstört worden. Die Polizei fahnde nach dem unbekannten Täter.

AStA freut sich über „bunten Protest“

Der Allgemeine Studentenausschuss (AStA) der Universität erklärte in einer Stellungnahme, er freue sich über den „bunten Protest“ gegen die Veranstaltung. „Eine streitbare Studierendenschaft, die Diskriminierung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit keine Bühne bietet, ist Kern einer demokratischen Uni und Abbild eben jener Meinungsfreiheit, die nun so pathetisch beschworen wird“, heißt es weiter. Es sei ein Fehler gewesen, für den Vortrag einen Raum der Universität zur Verfügung zu stellen. Nach einem „Kriterienkatalog“ des AStA würden an der Hochschule „keine Tätigkeiten oder Veranstaltungen geduldet, bei denen die Gleichberechtigung von Geschlechtern, Ethnien, Sexualitäten, Toleranz von Religionen und Weltanschauungen gefährdet wird“. Die Initiative „Demo für alle“ setze sich „gegen die Rechte von Homosexuellen ein und diffamiert aufklärerische Initiativen“. Die Sprecherin des Aktionsbündnisses, Hedwig von Beverfoerde (Magdeburg), nannte die Vorwürfe des AStA gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea „falsch und verleumderisch“. Bei dem Vortrag an der Universität in Bonn habe weder der Veranstalter noch der Referent „irgendetwas getan oder gesagt, das diesen Kriterien entspricht“. Vielmehr hätten mehrere Vertreter von Referaten (Arbeitsgruppen) des AStA zu der Gegendemonstration aufgerufen. Sie hätten sich damit als „Feinde der Meinungsfreiheit erwiesen“, so Beverfoerde. „Demo für alle“ setze sich für die Anerkennung von Ehe und Familie als Keimzelle der Gesellschaft und für Kinder ein.