24.05.2019

Russland: Einschränkungen sind harte Realität

Sprichwort: "Wer die Dornen fürchtet, gehe nicht in den Busch"

(Licht im Osten) Schirinaj D. (Moskau) berichtet über ihre Gemeinde in Moskau: „Wie Sie wissen, ist unsere Gemeinde infolge von Straßenevangelisations-Einsätzen entstanden. Anfangs haben wir auf dem Arbat [zentrale Einkaufsstraße in Moskau] evangelisiert. Einige Jahre später wurde uns verboten, dort zu predigen, und wir gingen zu Bahnhöfen. Wir predigten in drei Bahnhöfen. Die Menschen hörten uns mit großem Interesse zu, während sie auf ihren Zug warteten. Dann wurde es uns auch dort verboten. Aber trotzdem sind wir dort-hin gegangen und haben uns bemüht, die Pausen zwischen den Lautsprecheransagen für kurze Botschaften über den Tod und die Auferstehung Christi zu nutzen und Neue Testamente an Interessierte zu verteilen. Die Menschen haben sie dankbar angenommen. Auf diesen Bahnhöfen kommen Menschen aus dem ganzen Land auf ihrer Durchreise zusammen. Wann immer Polizisten uns stoppen wollten, sind wir entweder gegangen oder haben versucht, mit ihnen zu verhandeln. Oft konnten wir dann unseren Dienst fortsetzen. Aber mit dem neuen ‚Antiterror-Gesetz‘ hat sich alles grundlegend geändert, denn dieses Gesetz verbietet Evangelisation auf der Straße und verhängt bei Übertretung hohe Geldstrafen. Zu unserer Gemeinde gehören acht Mitarbeiter des GIDEON-Bundes. So arbeiten wir jetzt evangelistisch mit den Gideons zusammen. Zwar sind wir schon mehrere Male bei solchen Aktivitäten zur Polizeistation gebracht worden, sind aber durch Gottes Gnade bislang immer mit einem leichten Schrecken, aber ohne Strafe davongekommen. Sehr viele Neue Testamente haben wir während der Fußball-Weltmeisterschaft in Moskau verteilt. Dabei wurden wir auch zur Polizeistation gebracht und unsere Literatur wurde beschlagnahmt. Jetzt gehen wir zu den Hochschulen und verteilen in deren Umfeld Neue Testamente an Studenten. Bis auf einige ältere Dozenten, die uns mehrmals bei der
Polizei angezeigt haben, beklagt sich im Großen und Ganzen niemand über uns. Mit einem Dokument der Gemeinde, das wir jedes Mal bei uns haben, können wir uns ausweisen. Diese Bescheinigungen legen wir der Polizei dann vor. Natürlich können sie daraufhin mit Durchsuchungen, Strafen, Verboten oder sogar mit der Schließung der Gemeinde reagieren. Aber ‚Wer die Dornen fürchtet, gehe nicht in den Busch.‘ Es sind harte Realitäten, aber wir tun, was wir können. Und wir danken Gott für das, was wir bis jetzt noch tun können. Viele Studenten nehmen die Neuen Testamente dankbar an. Die Jugend ist offen für Christus. Sie sind neugierig, wohlwollend und in ihrem Denken noch nicht festgelegt.“
 Bitte beten Sie um Gottes Schutz und Wirken bei den evangelistischen Einsätzen unter Studenten, dass viele von ihnen Christus als ihren persönlichen Retter erkennen und annehmen.
„Als Gemeinde können wir für unsere Gottesdienste einen Saal beim Bund der Baptisten anmieten. Dafür sind wir Gott von Herzen dank-bar. Täglich gibt es neue schlechte Nachrichten: Einige Gemeinden sind geschlossen worden und erst kürzlich ist das theologische Seminar in Moskau geschlossen worden. Da fragt man sich jedes Mal: Wer ist wohl als Nächstes dran? Die Aussage Christi gilt für alle Zeiten: Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und allerlei Böses gegen euch reden und dabei lügen. Seid fröhlich und jubelt; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind. Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten. (Mt 5,11-13) Wir sind überzeugt, dass Gott alles zum Guten wenden kann. Er verwandelt das Böse in Gutes. Deshalb danken wir ihm für alles und geben ihm die Ehre!“
 Bitte beten Sie für S. Gemeinde und generell für die protestantischen Christen, Gemeinden und Organisationen in Russland um Bewahrung und Weisheit, dass sie Wege finden, ihren Dienst auszuüben und Christus zu bezeugen.