Algerien: Christen verhindern Kirchenschließung

Algier (idea) – In Algerien haben Christen die Schließung ihrer Kirche durch Polizeibeamte verhindert. Wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichten, erhielt die 300 Mitglieder zählende Gemeinde in Ighzer Amokrane im Norden des Landes von den Behörden eine Vorwarnung. Darin wurde auch das Datum der Schließung genannt. Daraufhin seien Christen aus 33 anderen Gemeinden nach Ighzer Amokrane gekommen. Sie hätten Gottesdienst gefeiert und an den Wänden Protestbanner mit der Aufschrift „NEIN zur ungerechten Schließung der Kirchen“ befestigt. Der Pastor habe den Anwalt Wahab Chiter beauftragt, die rechtlichen Interessen der Gemeinde zu vertreten. Auch ein Leitungsmitglied der rechtlich anerkannten Dachorganisation der Evangelischen Kirchen in Algerien (EPA) sei vor Ort gewesen. Der Anwalt habe die Beamten darauf hingewiesen, dass der Schließungsbeschluss ungültig sei, weil ein Provinzchef nicht befugt sei, eine solche Richtlinie zu unterzeichnen. Nach dem Gesetz sei allein eine Kommission für Gotteshäuser befugt, eine Kirchenschließung anzuordnen. Nach einem kurzen Austausch hätten sich die Behördenvertreter mit dem Pastor auf einen Gesprächstermin geeinigt und die Kirche verlassen. Zuvor war es wiederholt zu Kirchenschließungen in Algerien gekommen. 

Weltweite Evangelische Allianz fordert Öffnung geschlossener Kirchen

Mitte August forderte die Weltweite Evangelische Allianz den islamisch geprägten Staat auf, allen Kirchen und christlichen Organisationen Religionsfreiheit zu garantieren und sechs geschlossene Kirchen wieder zu öffnen. Gegenüber dem Portal „Morning Star News“ bezeichnete ein EPA-Vertreter die jetzt verhinderte Schließung als einen Sieg. Jedoch sei der Kampf noch immer nicht gewonnen. Algerische Christen beteten, dass das Treffen mit den Behörden dazu beitrage, die Kampagne zur Schließung der Kirchen zu beenden. Zur EPA gehören 45 Kirchen. Der Anteil der Christen unter den 43 Millionen Einwohnern Algeriens – fast ausschließlich Muslime – liegt bei unter einem Prozent. Auf dem Weltverfolgungsindex der christlichen Hilfsorganisation „Open Doors“ belegt das Land Rang 22.

Quelle: Middle East Concern / meconcern.org