22.01.2019

Deutschland: Kundgebung für Religionsfreiheit

„Jeder fünfte Christ lebt in einem Land, in dem religiöse Verfolgung oder Diskriminierung herrscht.“

Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland, bei der Kundgebung für Religionsfreiheit am 20. Januar in Nürnberg

Unter dem Motto „One with them“ („Eins mit ihnen“) hatte ein ökumenisches Bündnis unter Federführung der Evangelischen Allianz zum sechsten Mal zu der Solidaritätsveranstaltung an der Straße der Menschenrechte in der Nürnberger Innenstadt aufgerufen.

Mehrere Hundert Menschen waren gekommen – nicht nur, um ihre Solidarität mit verfolgten Christen zu zeigen, sondern auch, um für sie zu beten.

Auch Vertreter fremdsprachiger Gemeinden nahmen teil. Viele von ihnen stammen selbst aus Ländern, in denen Christen verfolgt werden, zum Beispiel aus Pakistan oder dem Iran. Ein Christ aus dem Irak gab Zeugnis über die Vertreibung infolge der IS-Eroberungen und den schweren Weg zum Neuanfang.

Trotz eisiger Kälte kamen über 200 Menschen zur Kundgebung am 20.1.19  in Nürnberg.

Ripka stellte in seiner Ansprache die kürzlich veröffentlichte Studie „Religionsfreiheit weltweit“ von KIRCHE IN NOT vor, die für 196 Länder und alle Religionen Verstöße gegen die Religionsfreiheit dokumentiert.

Demnach komme es in 38 Ländern zu schweren Verletzungen dieses Menschenrechts, rund 60 Prozent der Weltbevölkerung seien betroffen. Militanter Islamismus, autoritäre Regime und ein extremer Nationalismus seien die Hauptursachen.

Verstöße gegen die Religionsfreiheit

Was Mut mache, seien die Versöhnungsbereitschaft und der Einsatz von verfolgten Christen, wie sie KIRCHE IN NOT bei der Projektarbeit in 149 Ländern erlebt. So arbeite zum Beispiel der Erzbischof der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui, Dieudonné Kardinal Nzapalainga, eng mit einem protestantischen Pastor und einem muslimischen Imam zusammen, um weiteres Blutvergießen zu verhindern.

„Das Leid vieler verfolgter Christen und die Einschränkung der freien Religionsausübung sind eine Anfrage an uns alle“, sagte Ripka.

Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag von KIRCHE IN NOT hatte ergeben, dass 54 Prozent der deutschen Bevölkerung Religionsfreiheit für „äußerst wichtig“ oder „sehr wichtig halte“ – bei Menschenrechten allgemein waren es noch 77 Prozent.

 

„Leid verfolgter Christen ist eine Anfrage an uns alle”

„Nichtstun oder Wegschauen würden die Menschenrechte mit Füßen treten. Für verfolgte Christen und andere religiöse Minderheiten bedeutet es den sicheren Tod“, erklärte Ripka. Materielle Hilfe und Gebet würden die Not der Betroffenen lindern.

Zweiter Hauptredner bei der Kundgebung war der Nürnberger CSU-Bundestagsabgeordnete Sebastian Brehm. „Überall dort, wo dieses zentrale Menschenrecht der Religionsfreiheit eingeschränkt wird, gibt es keinen Frieden, keine Demokratie, keine Rechtsstaatlichkeit und kein Recht auf Gedanken- und Gewissensfreiheit“, betonte Brehm.

Die erstmalige Bestellung eines „Beauftragten der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit“ und Bundestagsdebatten zu diesem Thema zeigten den Willen der Politik, mit Glaubensgemeinschaften und Menschenrechtsinstitutionen zum Thema Religionsfreiheit zusammenzuarbeiten.

Im Herbst 2018 hat KIRCHE IN NOT den Bericht „Religionsfreiheit weltweit” herausgebracht.

Er nimmt die Situation in 196 Ländern in den Blick, analysiert die Rechtslage und dokumentiert Verstöße gegen das Grundrecht auf Religionsfreiheit – für Christen wie für alle anderen Religionen.

Den kompletten Bericht können Sie auch lesen unter: www.religionsfreiheit-weltweit.de.

Quelle: Kirche in Not Deutschland

siehe auch AKREF vom 21.1.1