02.12.2022

Philippinen: Abtreibung sollen nicht zugelassen werden

Justizminister weist Empfehlungen des UN-Menschenrechtsrates zurück

Manila (IDEA) – Die philippinische Regierung hat die Empfehlung des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen (UNHRC) zurückgewiesen, Abtreibungen, Scheidungen und gleichgeschlechtliche Ehen zuzulassen. Justizminister Jesus Crispin Remulla sagte vor Journalisten in der Hauptstadt Manila, solche Empfehlungen seien „nicht akzeptabel“. Hintergrund: Das UN-Gremium UPR (Universal Periodic Review/Allgemeine regelmäßige Überprüfung) in Genf überprüft regelmäßig die Förderung und den Schutz der Menschenrechte in allen 193 UN-Mitgliedsstaaten. Abtreibungen sind auf den Philippinen verboten. Nach Schätzungen von Gesundheitsexperten werden trotzdem jährlich etwa eine halbe Million Abtreibungen vorgenommen – oft von ungeschultem Personal.

Kritik an den Werten westlicher Länder

Wie die Internetplattform der Zeitung „The Manila Times“ berichtet, stehen Remulla zufolge die kulturellen Werte seines Landes oft in Konflikt mit Werten, die westliche Länder den Philippinen aufzwingen wollten. Auch am Verbot von Scheidungen wolle man festhalten. Nach den Worten von Justizstaatssekretär Raul Vasquez attackieren vor allem „reiche Länder in Europa“ die Philippinen immer wieder für ihre Lebensschutzgesetze. In diesen Ländern würden die Rechte des Individuums sehr hochgehalten, aber sie hätten keinen Sinn für die Rechte der Gemeinschaft. Als Gründe für die Ablehnung der UN-Empfehlungen verwies er auf „unsere nationale Identität, unsere religiösen Überzeugungen und unsere kulturellen Traditionen“. Von den rund 100 Millionen Einwohnern der Philippinen sind etwa 91 Prozent Christen, überwiegend katholischen Glaubens. Etwa fünf Prozent sind Muslime.