07.12.2022

Türkei: Regierung verweigert weitere Informationen zum Fall Osman Kavala

(International Christian Concern) - Osman Kavala ist ein bekannter Philanthrop, der seit dem 18. Oktober 2017 in der Türkei inhaftiert ist. Ein Istanbuler Gericht verurteilte ihn zu lebenslanger Haft und seine Mitangeklagten zu je 18 Jahren wegen der Finanzierung der regierungsfeindlichen Gezi-Park-Proteste. Die Ständige Vertretung der Türkei schickte am 10. November ein Schreiben an das Büro des UN-Hochkommissars für Menschenrechte (OHCHR), in dem sie mitteilte, dass sie keine weiteren Informationen zu seinem Fall zur Verfügung stellen werde. Zuvor hatte sie einem UN-Sonderberichterstatter vorgeworfen, eine vorurteilsbehaftete Haltung an den Tag zu legen. Er habe eine "voreilige Pressemitteilung" zu der Situation veröffentlicht, "ohne die Stellungnahme der [türkischen] Regierung anzuhören."

Der gemeinsame Bericht des ICC mit dem Titel Türkei: „Herausforderungen für Christen 2016-2020" berichtet, wie "Osman Kavala oft einen Dialog über den Völkermord an den Armeniern anregte... Bei einer Podiumsdiskussion 2016 in Diyarbakir erklärte Kavala, dass die Türken verstehen müssten, dass die Versöhnung mit den Armeniern mehr als nur eine Anerkennung sei. Es gehe auch darum, "die Türkei zu einem zivilisierteren und demokratischeren Staat für alle zu machen".

Kavalas Unterstützung und Einfluss in Bezug auf den Schutz nicht-muslimischer Kulturstätten, die Anerkennung der Vielfalt in der türkischen Gesellschaft und seine Ermutigung zum Dialog nach dem Völkermord an den Christen zogen den Zorn nationalistischer Elemente innerhalb der Regierung auf sich. Aufgrund seiner Arbeit in diesem Bereich wurde er verhaftet und wegen regierungsfeindlicher Straftaten angeklagt.

Durch die Verweigerung des Zugangs zu Kavala und die Verweigerung weiterer Informationen zu seinem Fall versucht die türkische Regierung, ihn als Menschenrechtsverteidiger zum Schweigen zu bringen, obwohl die Vereinten Nationen seine Freilassung gefordert haben, weil sie Beweise dafür haben, dass seine Inhaftierung aus anderen Gründen erfolgte und nicht gerechtfertigt ist. Der ICC-Report hat mehrfach auf seinen Fall hingewiesen, und in dem kürzlich erwähnten Bericht können Sie mehr über seinen Fall lesen. Die Anschuldigungen halten nicht stand, wenn man die Fakten analysiert, aber das könnte ein Grund dafür sein, dass die Türkei sich weigert, weiter über diesen Fall zu kommunizieren.

 

Quelle: International Christian Concern; www.persecution.org

Aus dem Englischen übersetzt und überarbeitet von AKREF